Sicher ist alles nur eine Momentaufnahme. Diese Aussage stimmt ja immer. Nur, bei Bayer Leverkusen verstärkt sich der Eindruck, dass die aktuelle Momentaufnahme, diese greifbare Tristesse, eine gefühlte Ewigkeit andauert. Der Klub scheint beinahe aus dem Fokus verschwunden, liegt da wie unter Mehltau.
Wenn es Schlagzeilen gibt, dann allenfalls über Michael Ballack. Aber selbst dieses Thema zündet kaum, weil mittlerweile nur noch die x-te Fortsetzung einer Seifenoper angeboten wird. Der Abstieg eines Superstars, Teil 16. Längst beliebig, auch wenn Sportdirektor Rudi Völler knurrt und sich unfreiwillig Mühe gibt, für Aufmerksamkeit zu sorgen.
Nachhaltig ist es Bayer gelungen, trotz bisweilen großartiger Spiele, ein Verlierer-Image zu kultivieren. Gewaltige Investitionen, geringer Ertrag. So war es, und so ist es wieder. Da ist zum Beispiel Robin Dutt, der neue Trainer, der die Ausstrahlung, die er in Freiburg hatte, wie selbstverständlich verloren zu haben scheint.
Oder Andre Schürrle. In Mainz hat er mit den „Bruchweg Boys“ den Rasen gerockt, in Leverkusen läuft er über den Platz und sucht sein unbekümmertes Spiel. Es sind nur zwei Fälle, die symptomatisch sind für das ewige Grau in Grau, das heute durch einen Glanzpunkt aufgehellt werden könnte.
Der FC Barcelona kommt. Und was andernorts undenkbar wäre, ist hier Fakt: Nicht einmal die Superstars um Lionel Messi schaffen es, in Leverkusen eine erkennbare Vorfreude zu entfachen. Das ist ebenso bemerkenswert wie desillusionierend. Man muss schon verdammt positiv gepolt sein, um die Hoffnung zu haben, dass Bayer einen mittelfristig wirkenden Befreiungsschlag landen könnte.