Nove Mesto/ Tschechien. Biathletin Magdalena Neuner erreichte in Tschechien den dritten Platz und verpasste damit ihren 29. Weltcupsieg. Ein Schneesturm erschwerte den Athleten das Rennen. Neuner nahm das Wetterchaos mit Humor, ihre Teamkollegin Andrea Henkel war enttäuscht.

Vor dem Rennen genoss Magdalena Neuner noch den kurzen Sonnenschein, doch am Schießstand wurden ihre Sieghoffnungen vom Winde verweht: Die Rekordweltmeisterin landete im Sprintrennen beim Biathlon-Weltcup im tschechischen Nove Mesto trotz widrigster Bedingungen nach drei Schießfehlern auf dem dritten Rang. 'Beim Stehendschießen habe ich mich gefühlt wie ein Fähnchen im Wind. Ich habe versucht zu kämpfen, aber es ging nicht anders', sagte Neuner, die ihre Führung im Gesamtweltcp verteidigte. Nach einem heftigen Wetterwechsel lief die 24-Jährige im elften Rennen dieser Saison zum neunten Mal aufs Podium.

'Bei mir hat es genau pünktlich zur ersten Runde angefangen zu schneien und ich habe gleich ein bisschen was verloren', sagte Neuner: 'Ich für mich selber kann sagen, dass ich ein gutes Rennen gemacht habe. Vor allem läuferisch bin ich sehr zufrieden.' Doch die erneut überzeugende Leistung in der Loipe konnte die Windlotterie mit ihren drei Nieten nicht ausgleichen. 'Es waren immer sehr lange Böen. Da ist dann die Frage: Wie lange stehst du da? Ich fand es für mir okay, ich habe es für mich richtig gemacht.'

Henkel auf Platz 15

Am besten machte es auf dem WM-Kurs des nächsten Jahres Olga Saizewa. Fehlerfrei am Schießstand und gut in der Loipe lag die Russin bei ihrem dritten Saisonsieg 25,5 Sekunden vor der Norwegerin Tora Berger. Neuner hatte im Ziel 34,5 Sekunden Rückstand auf Saizewa. 'Mehr war eben nicht drin, aber das ist schon okay so. Ich ärgere mich jetzt nicht und gebe im nächsten Rennen wieder alles. Ich weiß, was ich kann', sagte die Wallgauerin.

Die finnische Gesamtweltcup-Siegerin Kaisa Mäkäräinen, die am Mittwoch das Einzel über 20 km an ihrem 29. Geburtstag gewonnen hatte, leistete sich im Stehendanschlag sogar fünf Fehler. 'Wir haben uns in der Strafrunde getroffen', sagte Neuner, die das Wetter-Chaos mit Humor nahm und sich über den verpassten 29. Weltcupsieg nicht wirklich ärgerte.

Von den vorderen Plätzen weit entfernte landeten Neuners Teamkolleginnen um Doppel-Olympiasiegerin Andrea Henkel (Großbreitenbach). Obwohl die Thüringerin viermal in die Strafrunde musste, landete die 34-Jährige immerhin auf Rang 15. 'Ich bin schon frustriert, denn das sind nicht die Leistungen, die ich eigentlich zeigen kann', sagte Henkel: 'Ich hab mich beim zweiten Schießen schon ganz außen hingestellt, aber mich hat es immer noch umhergewedelt.'

Grenzwertige Bedingungen

Zwar sprach niemand von irregulären Bedingungen im Herzen Tschechiens, doch Bundestrainer Uwe Müssiggang stellte fest: 'Das war absolut grenzwertig. Da hätte man sich in der Jury vielleicht noch einmal zusammensetzen müssen.' Dies geschah jedoch nicht, und das fünfte Sprintrennen des Winters, bei dem Neuner zum vierten Mal auf dem Podium landete, wurde im Schneesturm zu Ende gebracht.

Miriam Gössner (Garmisch/5 Schießfehler/37.), Tina Bachmann (Schmiedeberg/6/41.), Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/6/62.) und Sabrina Buchholz (Oberhof/4/67.) hatten nichts mit dem Ausgang des Rennens zu tun.

Am Samstag (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) steht in Nove Mesto das Sprintrennen der Männer auf dem Programm. Am Sonntag kommt es zum Abschluss zu den beiden Verfolgungsrennen der Frauen und Männer. 'Es ist schade, dass der Verfolger noch mit dranhängt, und man sich durch die schwierigen Bedingungen gleich noch ein zweites Rennen vermiest hat', sagte die enttäuschte Henkel. (sid)