Budapest. . Nach ihrer langen Sperre wegen erhöhter Blutwerte meldete sich Claudia Pechstein bei der EM in Budapest mit der Silbermedaille zurück. Sie musste sich nur der 15 Jahre jüngeren Doppel-Olympiasiegerin Martina Sablikova geschlagen geben.

In Führung nach dem ersten Tag, Absturz am zweiten Tag, am Ende Silber - Claudia Pechstein hat in der Windlotterie von Budapest doch ihr Glück gefunden. Nach zweijähriger Zwangsabstinenz meldete sich die dreimalige Eisschnelllauf-Europameisterin eindrucksvoll im kontinentalen Mehrkampf zurück. Ungeachtet ihrer 39 Jahre zeigte die Berlinerin, dass sie auch nach ihrer Sperre wegen erhöhter Blutwerte noch zur Weltspitze gehört.

Eine Klasse für sich hingegen ist Doppel-Olympiasiegerin Martina Sablikova. Die schmächtige Tschechin gewann drei von vier Strecken und sicherte sich mit einem Riesenvorsprung zum dritten Mal in Folge den Europameistertitel.

Ziele erreicht

'Es wäre utopisch gewesen, sie einzuholen', sagte Pechstein zur Dominanz ihrer 15 Jahre jüngeren Konkurrentin. Sie selbst war hochzufrieden und zu Späßen aufgelegt: 'Ich habe alle meine Ziele erreicht: Ich bin beste Deutsche, Beste in der Altersklasse 39 und habe eine Medaille.' Auch Mehrkampf-Bundestrainer Stephan Gneupel war angetan, dass der Altstar 'nach zwei Jahren Abstinenz wieder so läuft. Pechstein ist eine Klasse apart.'

Dritte wurde Weltmeisterin Ireen Wüst aus den Niederlanden, die auf den 5000 m (7:43,59 Minuten) knappe neun Sekunden gegenüber Pechstein (7:34,51) verlor. An Sablikova kamen beide nicht ansatzweise heran. Die 24-Jährige lief in 7:22,38 Minuten Bestzeit, verpasste aber den Bahnrekord, den Pechstein vor elf Jahren aufgestellt hatte (7:21,68). Die zweite deutsche Starterin Isabell Ost (Berlin) kam in 7:55,11 Minuten auf den achten Platz und beendete die EM als Gesamtzehnte, was zugleich einen Startplatz für die Mehrkampf-WM in Moskau (18./19. Februar) bedeutet.

Deutsche Männer enttäuschten

Dagegen haben die deutschen Männer enttäuscht. Sowohl Patrick Beckert (Erfurt) als auch Moritz Geisreiter (Inzell) verpassten das Finale über die 10.000 m. Immerhin sicherte Beckert mit seinem 14. Rang einen Startplatz für die WM in Moskau. Der Bruder der verletzt fehlenden Stephanie Beckert schaffte auf keiner der drei Distanzen eine Top-Ten-Platzierung (24./11./16.). Auch Shootingstar Geisreiter, Meister über 5000 m und 10.000 m, enttäuschte (26./12./24.).

Den Titel sicherte sich nach einjähriger Verletzungspause der Niederländer Sven Kramer. Für den Superstar war es der fünfte EM-Titel in den vergangenen sechs Jahren. Der 25-Jährige gewann drei von vier Strecken und verdrängte mit seinem Sieg im abschließenden 10.000-m-Lauf seinen Landsmann Jan Blokhuijsen noch von Platz eins. Der Weltrekordhalter blieb in 13:45,05 Minuten klar vor Blokhuijsen (13:52,48) und Havard Bökko (14:02,83). Der Norweger belegte auch im Gesamtklassement den dritten Platz. (sid)