La Manga.. Beim 3:0-Testspiel-Sieg gegen Lüttich kehrte Innenverteidiger Neven Subotic nach seinem Mittelgesichtsbruch wieder zurück an die Seite von Mats Hummels. Auch Sven Bender und Moritz Leitner befinden sich auf dem Weg der Besserung. Eine Bestandsaufnahme zum BVB-Trainingslager.
Der Sonntagnachmittag war ein ganz entspannter im spanischen Wintertrainingslager von Borussia Dortmund. Jürgen Klopp hatte seinen Spielern einen halben freien Tag spendiert. Und die genossen die Sonne und knapp 20 Grad an der malerischen Costa Calida. Entspannt reagierten die Dortmunder auch auf kleine Sticheleien aus München. „Das wächst ein Titelrivale heran“, hatte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger aus Katar per Fernglas mit Blick auf den BVB-Großeinkauf Marco Reus beobachtet. „Der Transfer ist keine Kampfansage an die Bayern“, sendete BVB-Boss Hans-Joachim Watzke Beruhigungswünsche in die Wüste. „Wir wollen nicht die in Stein gemeißelte Vormachtstellung der Bayern angreifen, sondern unseren Weg konsequent weitergehen. Wir schauen nur auf uns selbst.“
Und da können die Dortmunder im Moment sowohl tiefenentspannt als auch zufrieden sein, nicht nur, weil der BVB sein erstes Testspiel 2012 gegen Standard Lüttich 3:0 (Tore: Zidan, Subotic, Lewandowski) gewann. „Das sah gut aus. Und vieles hat schon wieder funktioniert“, sagte Jürgen Klopp nach dem Sieg gegen die Belgier. Eine Bestandsaufnahme in der Trainingslager-Halbzeit.
Wiedervereinigung des Innenverteidiger-Duos
Tor: Routinier Roman Weidenfeller zeigt sich in Spanien gewohnt souverän, begrüßte im Stile eines „Elder Statesman“ die mitgereisten BVB-Sponsoren, war gegen Standard Lüttich Kapitän und kassierte wieder mal kein Gegentor. Für Ersatztorwart Mitch Langerak muss eventuell temporärer Ersatz her. Der Australier fällt mit einer Muskelzerrung zwei Wochen aus. Jetzt können sich die jungen Ersatz-Ersatztorwarte Zlatan Alomerovic und Johannes Focher, beide ohne Bundesliga-Erfahrung, beweisen.
Abwehr: Hier wurde in La Manga das Innenverteidiger-Duo Mats Hummels und Neven Subotic, der seinen Mittelgesichtsbruch auskuriert hat, endlich wieder vereint. Gegen die Belgier liefen beide erstmals nach zwei Monaten wieder gemeinsam auf. Hummels und Subotic dürften auch zum Rückrundenauftakt am 22. Januar beim Hamburger SV gesetzt sein. Felipe Santana, der Subotic in dessen Verletzungspause beeindruckend ersetzt hatte, ist nach seiner Bänderverletzung noch nicht wieder im Mannschafstraining. Als rechter Außenverteidiger ist Dauer-Läufer Lukasz Piszczek gesetzt. Links will Nationalspieler Marcel Schmelzer seine von kleinen Verletzungen geprägte Hinrunde vergessen machen und sich für den EM-Kader empfehlen. Gegen den HSV kommt es direkt zum Duell mit seinem ärgsten Konkurrenten Dennis Aogo.
Im Sturm bleibt Lewandowski beim BVB Alleinherrscher
Mittelfeld: Hier hat Jürgen Klopp inzwischen wieder ganz, ganz viel Auswahl. Sven Bender ist zurück, der doppelte Kieferbruch verheilt. „Ich kann wieder alles essen“, sagt der 22-Jährige, der voll des bei seinen Gegnern berüchtigten Tatendrangs ist. Der Nationalspieler besetzt einen Platz im defensiven Mittelfeld. Für seine begehrte wie sichere Seite gibt es drei leidenschaftliche Bewerber. Kapitän Sebastian Kehl, der nach auskuriertem Muskelfaserriss Anfang der Woche ins Mannschaftstraining einsteigen will. Das ist auch das Ziel von Ilkay Gündogan in Spanien noch gar nicht außerhalb des Hotels arbeiten konnte. Gute Karten hat Moritz Leitner. Der war bis zu seinem Rippenbruch eine der großen BVB-Überraschungen der Hinrunde. Und bislang ist „Rippchen“, wie ihn Jürgen Klopp nennt, bei allen Einheiten voll dabei. In der offensiven Dreierreihe ist Mario Götze, der Sonntag erstmals wieder den Ball am Fuß hatte, gesetzt. Kevin Großkreutz hat die Nase weiter vor Ivan Perisic. Allerdings machen sich auch Shinji Kagawa und der zuletzt starke Jakub Blaszczykowski Hoffnungen auf einen Startelf-Platz.
Sturm: Alleinherrscher ist und bleibt Robert Lewandowski, der am Samstag gegen Lüttich sein obligatorisches Tor pro Einsatz erzielte. Lucas Barrios spielte auch eine Hälfte, zeigte sich aber nur beim anschließenden Tischtennis-Training mit Ex-Weltmeister Jörg Roßkopf treffsicher und hatte gegen Lüttich keine erwähnenswerte Torchance. Für den wechselwilligen und zu diesem Thema schweigsamen Stürmer liegt „kein Angebot“ vor, sagte Sportdirektor Michael Zorc. „Im Moment gehen wir davon aus, dass er bleibt“, ergänzte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke.