Am Donnerstag startete die 60. Vierschanzentournee: Zuletzt für Deutschland erfolgreich war Sven Hannawald, der als einziger Athlet alle vier Springen gewinnen konnte. Martin Schmitt gewann zwar drei Mal das Auftaktspringen, holte aber noch nie den Gesamtsieg. Die Tops und Flops der Tournee.

Sven Hannawald gewann alle vier Wettbewerbe, der Japaner Yukio Kasaya musste kurz vor dem Gesamtsieg die Heimreise antreten: Die Vierschanzentournee hat in 60 Jahren Helden, aber auch unglaubliche Pechvögel hervorgebracht - der SID hat die größten Tops und Flops zusammengestellt.

Die Tops

1. Janne Ahonen (Finnland)

'Eisberg', 'Finnair' oder einfach nur der beste Skispringer der Geschichte. Der Finne gewann fünf Tourneen - Rekord. 'Wenn ich ein alter Mann bin, werde ich auf diese Marke verdammt stolz sein', sagt Ahonen. Trat 2008 zurück, kam wieder und wurde 2009/2010 Gesamt-Zweiter. Leerte im März 2005 einmal 24 Dosen Bier mit Risto Jussilainen und flog am nächsten Tag in Planica auf 240 Meter.

2. Sven Hannawald (Hinterzarten)

Gewann die Tournee nur einmal. Doch der Winter 2001/02 bleibt unvergessen: 'Ich hatte einen Lauf, den man nur schwer planen kann', sagt Hannwald heute über seinen historischen Vierfach-Triumph. Unglaubliche 14,89 Millionen Zuschauer saßen vor dem Fernseher, als Hannawald in Bischofshofen zum letzten Sprung ansetzte. Wurde Deutschlands Sportler des Jahres und Skisprung-Legende.

3. Björn Wirkola (Norwegen)

Holte von 1967 bis 1969 als bislang einziger Skispringer drei Gesamtsiege in Folge. Gewann insgesamt zehn Tournee-Springen, mehr schaffte keiner. War ein Sport-Allrounder, wie er im Buche steht: Bei Olympia 1964 startete er noch in der Nordischen Kombination, später wurde er Profifußballer: Als Stürmer von Rosenborg Trondheim gewann Wirkola 1971 das norwegische Double.

4. Jens Weisflog (Oberwiesenthal)

Vier Tourneesiege machten den 'Floh vom Fichtelberg' zum Skisprung-Helden in Ost und West. Seinen letzten Erfolg holte er 1996, stolze zwölf Jahre nach Gesamtsieg Nummer eins. Trat anschließend zurück und verabschiedete sich im Sommer mit einem Abschiedsspringen auf der Fichtelbergsschanze in seiner Heimat Oberwiesenthal. Das Ergebnis: 102 Meter, Schanzenrekord.

5. Noriaki Kasai (Japan)

Gewann die Tournee nie und ist doch einer der ganz Großen: Zum 21. Mal nimmt der 39-Jährige in diesem Winter an der Traditionsveranstaltung teil - absoluter Rekord. In der Gesamtwertung wurde er 1993 und 1999 Zweiter, zweimal gewann er das Neujahrsspringen in Garmisch.

Die Flops


1. Yukio Kasaya (Japan)


Gewann 1971/72 die ersten drei Tournee-Springen. Dann rief die Pflicht: In Japan begann die Vorbereitung auf Olympia im heimischen Sapporo. Kasaya reist brav ab und überließ den Gesamtsieg dem Norweger mit dem schönen Namen Ingolf Mork. Immerhin: In Sapporo holte Kasaya Gold. Einen Weltcup gewann er nie wieder.

2. Simon Amman

Der Unvollendete. Viermal Olympia-Gold, Gesamtweltcup, WM-Titel: Der Schweizer hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Bis auf die Vierschanzentournee. 'Der Mythos wird immer stärker, je weniger Chancen ich noch habe. Die Tournee war bisher eine Knacknuss für mich', sagt der 30-Jährige, der zweimal Zweiter wurde und diesen Winter einen neuen Anlauf wagt.

3. Eddie the Eagle (Großbritannien)

Heißt eigentlich Michael Edwards, weiß aber kein Mensch. Trat 1988 bei der Tournee auf den Plan und eroberte als schlechtester Skispringer der Geschichte die Herzen der Fans. 1989 stürzte der Spaßvogel in Innsbruck und brach sich das Schlüsselbein. Berühmteste Handbewegung: das Putzen der Brille. Edwards war weitsichtig und auf starke Augengläser angewiesen.

4. Martin Schmitt (Furtwangen)

Gewann 1998, 1999 und 2000 das Auftaktspringen in Oberstdorf - und verpasste jeweils den Gesamtsieg. So wie bei allen seinen bislang 15 Teilnahmen. Nun geht er zum 16. und vieleicht letzten Mal an den Start. So viel scheint klar: Nach ganz oben wird es auch diesmal nicht reichen.

5. Matti Nykänen (Finnland)

Hatte zwei große Gegner: Jens Weißflog und den Alkohol. Der Hobby-Sänger, der sogar eine Goldene Schallplatte gewann, feierte zwar zwei Tournee-Triumphe in den Jahren 1983 und 1988, schaffte aber nie den Absprung ins richtige Leben. Schlagzeilen von Alkoholexzessen und die Verurteilung zu 26 Monaten Haft nach einem Angriff auf einen Freund bleiben haften. 2006 kam ein Film über das Leben des heute 48-Jährigen in die Kinos.