Berlin. Claudia Pechstein hat im Kampf um ihre Rehabilitation einen Etappensieg eingefahren. Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) wird kein Verfahren gegen die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin nach deren Selbstanzeige eröffnen.
Im Kampf um ihre Rehabilitation hat Claudia Pechstein einen Etappensieg eingefahren: Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) wird kein Verfahren gegen die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin nach deren Selbstanzeige eröffnen. Die Ermittlungen der Agentur hätten keine Hinweise auf ein Dopingvergehen seit der WM im März dieses Jahres ergeben, sagte NADA-Vorstand Lars Mortsiefer am Donnerstag auf Anfrage von dapd. "Wir haben den Zeitraum seit dem Comeback von Claudia Pechstein Anfang des Jahres bis zu ihrer Selbstanzeige im September geprüft. In diesem Zeitraum gibt es keine konkreten Hinweise auf einen Anfangsverdacht des Verstoßes gegen Dopingbestimmungen", sagte Mortsiefer.
Für Pechsteins Manager Ralf Grengel ist diese Erklärung "ein Meilenstein auf dem Weg zu Claudias vollständiger Rehabilitierung." Auf dapd-Anfrage sagte er: "Wir haben die gleichen Werte wie damals, die gleiche Situation. Erstmals haben wir es schwarz auf weiß: Claudias Werte sind nicht auf Doping zurückzuführen." Der Sportdirektor der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG), Günter Schumacher, erklärte: "Eine anerkannte Institution hat jetzt eine klare und wichtige Aussage getroffen."
Keine rückwirkende Betrachtung
Die NADA wollte ihr Untersuchungsergebnis hingegen nicht interpretieren und verwies darauf, dass man nur einen bestimmten Zeitraum - nämlich seit Anfang des Jahres - untersucht habe. Deshalb könne nicht von einer rückwirkenden Betrachtung ausgegangen werden, sagte Mortsiefer.
Nach ihrer zweijährigen Dopingsperre hatte Pechstein wegen erneut deutlich erhöhter Blutwerte bei der Heim-WM im März in Inzell Selbstanzeige beim Weltverband ISU, der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, der NADA und der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) gestellt. Damit wollte sie ihr Verfahren neu aufrollen. Ihr Retikulozyten-Wert hatte mit 3,06 Prozent weit über dem Grenzwert von 2,4 gelegen. Für ähnlich hohe Werte war Pechstein 2009 per indirektem Beweis ohne positiven Dopingbefund gesperrt worden.
Claudia Pechstein bestreitet seit jeher, Blutdoping betrieben zu haben und kämpft für eine vollständige Rehabilitierung. Ihre erhöhten Retikulozytenwerte erklärt die 39-Jährige stets mit einer seltenen, vererbten Blut-Anomalie. Diese war ihr im März 2010 von führenden Hämatologen in Deutschland bescheinigt worden. (dapd)