Berlin (SID) - ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hat am Mittwoch vor dem Bundestags-Sportausschuss deutlich gemacht, dass er eine Gefahr für die Sportschau sieht. Hinsichtlich der neu zu vergebenden Bundesliga-Rechte stehe man vor einer Richtungsentscheidung. Vor der Vergabe der Rechte für 2013/2014 durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) würden zwei Szenarien diskutiert: eins mit Free-TV ab 18.30 Uhr wie bisher, das andere mit Free-TV erst ab 21.45 Uhr, wobei zuvor Zusammenfassungen im Internet zu sehen seien. "Das würde das Aus für die Sportschau bedeuten", sagte Balkausky.

Zweites wichtiges Thema der Sitzung waren die Ergebnisse der Jahre 1972-1989 aus der Studie "Doping in Deutschland von 1950 bis heute". Die Arbeitsgruppe Sport der SPD-Bundestagsfraktion forderte durch Martin Gerster eine umfassende Aufklärung über Doping-Praktiken in Deutschland. Die vorgelegten Forschungszwischenberichte hätten klar aufgezeigt, dass auch in der früheren Bundesrepublik Doping mit staatlicher Billigung oder gar Unterstützung betrieben worden sei.

Als Beleg dafür gelte die staatlich geförderte Regenerationsstudie zur Wirkung des damals schon verbotenen Testosteron, die zwischen 1986 und 1990 von den Professoren Joseph Keul, Wilfried Kindermann und Heinz Liesen durchgefuehrt worden sei. Forscher sähen darin "den verdeckten Versuch systematischen Dopings". Auch die Annahme, dass die damalige Bundesregierung eine SPD-Anfrage bewusst mangelhaft oder gar vorsätzlich falsch beantwortet habe, bedürfe einer Aufklärung, forderte die SPD.

Beim Programmpunkt öffentlich-rechtliches Fernsehen erklärten ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky und ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz den Parlamentariern, ihre Sportsendungen seien "so vielfältig, bunt und kompetent, wie es das kein zweites Mal in der Welt gibt."

Fußball nehme bei weitem nicht eine solche Dominanz ein wie Kritiker immer wieder behaupteten, so Balkausky. Nur in Jahren mit Fußball-Weltmeisterschaften könne der deutsche Volkssport Nummer 1 mal bis zu 45 Prozent der Berichterstattung ausfüllen. Der Sport nehme im Vollprogramm der ARD acht Prozent Sendefläche ein. Im Ersten seien im abgelaufenen Jahr 50 Sportarten zu sehen gewesen, im Paket mit den Dritten sogar 100. Dass es dennoch Unzufriedene gebe, sei angesichts der unterschiedlichen Interessen normal. Aber mehr bekomme man auch in Zukunft nicht vom Sender, "und damit sind wir auch zufrieden."