Die deutschen Schwimmer zeigen sich vor Beginn der Becken-Wettkämpfe bei der WM in Rom selbstsicher. "Wir sind guter Dinge", sagte DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow.
Unbeeindruckt von der WM-Kampfansage von Britta Steffens schärfster Rivalin Lisbeth Trickett und Störfeuern aus der Heimat durch Michael Groß sind Deutschlands Schwimmer am Donnerstag in Rom eingezogen. "Wir sind gut aufgestellt, der Kampf um Rom kann beginnen", sagte Bundestrainer Dirk Lange und war ebenso wie sein Star bester Laune.
"Ich habe mir meinem Traum mit zweimal Olympiagold schon erfüllt. Deshalb schwimme ich frei und mit Spaß auf", sagte Britta Steffen. Für Trickett hatte sie nur einen kleinen Seitenhieb übrig: "Ich denke, dass ich den besseren Anzug als Lisbeth habe." Die Australierin schwimmt in dem Produkt eines anderen Herstellers als die Berlinerin.
Buschkow: "Die Stimmung ist sehr gut"
Vor dem heutigen Beginn der Becken-Wettkämpfe hatte auch Lutz Buschkow, Sportdirektor des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) schon Optimismus versprüht: "Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut. Wir sind guter Dinge."
Nach dem Umzug von Ravenna in die Ewige Stadt trainierte die Mannschaft am Nachmittag zum ersten Mal im Becken des Foro Italico. Das Augenmerk liegt vor allem auf Doppel-Olympiasiegerin Steffen und Europarekordler Paul Biedermann.
Steffen geht heute mit der 4x100-m-Freistilstaffel an den Start, bevor sie über 100 und 50m Freistil ihren ersten WM-Titel im Visier hat. Biedermann will im Anschluss ans "Warm-Up" über 400m Freistil auf der halben Strecke Rekord-Olympiasieger und US-Superstar Michael Phelps ärgern.
Groß sorgt für Unruhe
Doch zunächst sorgte der dreimalige Olympiasieger Michael Groß für etwas Unruhe, als er Kritik an Steffen äußerte. "Dass Britta Steffen etwa in Peking die 4x200-m-Staffel nicht geschwommen ist, ist für mich undenkbar. Einen Teamspirit gibt es nur sehr rudimentär", sagte Groß in einem Interview mit der FAZ.
Trickett, die mit dem australischen Team als Erstes in Rom ankam, kündigte Steffen einen "heißen Tanz" an. "Ich liebe den Wettkampf. Deshalb bin ich hier: Um herauszufinden, wer die Beste der Welt ist", sagte Trickett, die bei Olympia in Peking über 100m Freistil Zweite hinter Steffen war.
Trotzdem hat Trickett höchsten Respekt vor der 25 Jahre alten Berlinerin: "Ich bin sicher, es wird ein ganz harter Kampf. Britta ist in einer fantastischen Verfassung und hält ja nicht umsonst den Weltrekord. Aber auch ich fühle mich sehr gut."
Phelps: "Ich würde gern den Papst treffen"
Während Biedermann auf das Duell mit Phelps brennt, hat der US-Boy ganz andere Träume. "Ich würde gern den Papst treffen. Auch meine Mutter würde Wert darauf legen. Ich glaube an Gott, ohne ihn wäre ich nicht hier", sagte Phelps im Interview mit "Sport Week", dem Wochenmagazin der Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport".
Seine Ziele für Rom hat Phelps auf einen Zettel geschrieben und seinem Trainer Bob Bowman gegeben. "Dort ist der neue Phelps", hatte der 24-Jährige seinem Coach gesagt. Nach acht Mal Gold in Peking geht Phelps in Rom über drei Einzelstrecken und die Staffeln an den Start.