Berlin. . Massenschlägerei, Spielabbruch und Jagdszenen - die Gewalt im Amateurfußball eskaliert immer häufiger. Schiedsrichter aus Berlin schrieben jetzt einen Brandbrief und wollen am Wochenende ein Zeichen setzen und die Spielfelder für fünf Minuten verlassen.

Fast an jedem Wochenende gibt es Meldungen von gewalttätigen Ausschreitungen im Amateurfußball. Mal schlagen sich die Spieler untereinander, ein anderes Mal ist der Schiedsrichter das Ziel und nicht selten mischen auch noch einige Zuschauer mit. Das Ende vom Lied sind Verletzungen, Spielabbrüche und langwierige Verfahren. Auch in NRW kommt es immer wieder zu Jagdzszenen im Amateurfußball.

Aus Protest gegen die zunehmende Gewalt gegen Schiedsrichter werden am Wochenende im Berliner Amateurfußball alle Spiele in der zehnten Minute unterbrochen. Die Schiedsrichter wollen für fünf Minuten die Plätze verlassen, rund um den Rasen werden Anti-Gewalt-Flyer verteilt.

Gewalt dürfe nicht toleriert werden

Der Berliner Fußball-Verband (BFV) will mit der Aktion unter dem Motto ‘Bedroht - Beschimpft - Geschlagen! Das Spielt fällt aus!’ auf die jüngsten tätlichen Angriffe auf die Unparteiischen hinweisen - zuletzt hatten acht Spiele abgebrochen werden müssen, vier davon wegen Gewalt gegen den Schiedsrichter.

Das Präsidium des BFV appellierte im Vorfeld in einem offenen Brief an die Mitglieder, das Problem mit Spielern, Eltern, Betreuern und Zuschauern zu diskutieren. „Machen Sie allen Anwesenden bewusst, dass Gewalt auf dem Fußballplatz nicht toleriert wird“, heißt es in dem Schreiben. „Helfen Sie mit, die Schiedsrichter zu schützen und in das Spiel freundschaftlich zu integrieren.“

In dem Brief drohen die Schiedsrichter mit weiteren Konsequenzen: „Sollte es zu weiteren Vorkommnissen kommen, wird der Schiedsrichterausschuss auch nicht davor zurückschrecken bei einzelnen Vereinen oder einzelnen Spielklassen keine Schiedsrichter mehr anzusetzen und im Extremfall auch über einen gewissen Zeitraum gar keine Schiedsrichter mehr ansetzen – wobei das sicherlich das letzte Mittel wäre“, heißt es.

Trauriger Höhepunkt der Angriffe war die Attacke am 16. September auf einen Schiedsrichter in der Senioren-Landesliga, der bewusstlos zu Boden ging und ins Krankenhaus gebracht werden musste. (we/sid)