Brüssel. . Die Roten Teufel aus Belgien benötigen Dienstag wohl einen Sieg gegen die DFB-Elf, um ihre Chance auf ein EM-Ticket zu wahren. Die Gemütslage schwankt zwischen Hoffen und Bangen.

Die Ausgangslage ist schlecht, doch die Hoffnung stirbt zuletzt: Belgien hat sich im Kampf um die EM-Qualifikation noch nicht ganz aufgegeben. Obwohl die Roten Teufel am Dienstag (19.00 Uhr/ZDF) gegen die übermächtige DFB-Elf wohl einen Sieg brauchen, herrscht zumindest in der Bevölkerung Zuversicht. Bei einer Umfrage der Internetseite sporza.be stimmten 66 Prozent (3600 User) dem Statement zu: „Wir können Deutschland schlagen.“

Die Spieler sind da realistischer. „Wir haben eine kleine Chance“, sagt Timmy Simons. Der zentrale Mittelfeldspieler des 1. FC Nürnberg kennt die Deutschen aus der Bundesliga und malt ein plakatives Bild vom Gegner: „Deutschland ist eine Maschine, die bis zum Ende läuft. Sie können die Qualifikation mit der maximalen Punktzahl abschließen und werden dafür alles geben.“

Belgier wollen nur an sich denken

Sollte zeitgleich die Türkei ihr Heimspiel gegen Aserbaidschan gewinnen, reicht den Belgiern nicht mal ein Remis. Dennoch bemüht man sich um Gelassenheit. „Wir dürfen nicht zu viel an die Türkei gegen Aserbaidschan denken. Wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren“, fordert Vincent Kompany. Belgiens Kapitän in Diensten von Manchester City kennt den deutschen Fußball noch bestens aus seiner Zeit beim Hamburger SV (2006 bis 2008).

Die Statistik spricht gegen Belgien. Warum sollten ausgerechnet die wenig stabilen Nachbarn den Rekord der Deutschen mit zehn Siegen aus zehn Spielen verhindern? Durch den 4:1-Erfolg am Freitag gegen Kasachstan tankte man zwar neuen Mut, doch schon das Hinspiel gegen die DFB-Elf ging in Brüssel nach einem Tor von Miroslav Klose mit 0:1 verloren. Der letzte Erfolg des Vize-Europameisters von 1980 gegen Deutschland datiert vom 26. September 1954.

Van Buyten glaubt nicht an Geschenke

Beim Abschlusstraining in Brüssel am Sonntag hatte Bondscoach Georges Leekens nahezu alle zuletzt angeschlagenen Spieler dabei. Nur Eden Hazard fehlte. Der 20 Jahre alte Youngster laboriert an einem verstauchten Fußgelenk, nachdem er beim Sieg gegen Kasachstan sein erstes Länderspieltor erzielt hatte. „Es ist wichtig, dass Hazard richtig fit ist. In solch einem Spiel will ich nicht nach einer halben Stunde gleich wechseln“, sagte Trainer Leekens.

Leicht angeschlagen sind Dries Mertens (Knieprobleme), Jan Vertonghen (Fussgelenk) und Simons (Oberschenkel), alle konnten aber mittrainierten. Fehlen wird Bayern Münchens Daniel van Buyten nach seiner überflüssigen Gelben Karte gegen Kasachstan. Der Abwehrspieler glaubt auch nicht an Geschenke aus Deutschland: „Meine Freunde von Bayern München hatten mir versprochen, die Türkei zu besiegen. Das haben sie getan. Sie haben auch bewiesen, dass sie noch alles geben, auch wenn sie schon qualifiziert sind. Sie werden uns nichts schenken.“

Angefeuert werden die Roten Teufel am Dienstag in Düsseldorf von 5000 mitgereisten Fans. Um die jüngsten Fan-Probleme zu verhindern, werden nach einem Bericht des belgischen Innenministeriums acht belgische Polizisten die Anhängerschaft nach Düsseldorf begleiten.