Daegu.. Der selbsternannte Goldkandidat im Stabhochspringen Malte Mohr aus München ist bei der Leichtathletik-WM im südkoreanischen Daegu leer ausgegangen. Auch Hammerwerfer Markus Esser hat die zweite deutsche Medaille verfehlt.

Der Traum von der zweiten deutschen Medaille ist am dritten Tag der Leichtathletik-WM gleich für zwei Hoffnungen zerplatzt. Erst scheiterte Hammerwerfer Markus Esser in Daegu zum dritten Mal in seiner Karriere als Vierter einer internationalen Meisterschaft. Dann entglitt Stabhochspringer Malte Mohr trotz starker 5,85 m noch das Edelmetall. Am Dienstag greift nun Diskus-Weltmeister Robert Harting nach dem schon 2009 in Berlin gewonnenen Gold.

„Schade, die Medaille war mein großes Ziel. Auf ein Neues bei Olympia“, meinte Malte Mohr, dem es auch nicht half, dass Klubkamerad Tim Lobinger eigens nach Daegu gejettet war, um den Hallen-Vizeweltmeister zu coachen. Nach 5,75 m hatte Mohr die 5,85 m erst im dritten Versuch genommen. Mit gleicher Höhe gewann der bis dahin fehlerfreie Europameister Renaud Lavillenie Bronze beim Kampf zweier Überraschungsmänner ums Gold. Dieses schnappte sich der junge Pole Pawel Wojciechowski, der in der Qualifikation fast gescheitert wäre, mit 5,90 m vor dem höhengleichen Kubaner Lazaro Borges.

„Ich habe fast Saisonbestleistung geworfen mit 79,16 m, das ist ein bisschen ein Trost und schon ein Grund zum Feiern“, meinte Markus Esser. Der „tragischen Figur“ im Hammerwurfring fehlten diesmal 29 Zentimeter an der Medaille. Diese hatte er bereits bei der WM 2005 und der EM 2006 um einen Platz verfehlt, doch bei Olympia 2012 in London will er es nochmal wissen. Beim Triumph von Japans Athen-Olympiasieger Koji Murofushi mit 81,24 m gab es Silber mit 81,18 m für den ungarischen Olympiavierten Krisztian Pars und Bronze ging mit 79,39 m an Primoz Kozmus, Sloweniens Titelverteidiger und Olympiasieger.

Nadine Kleinert ohne Chance

Zwei Jahre nach ihrem WM-Silber von Berlin hatte Nadine Kleinert keine Chance auf Bronze im Kugelstoßring. Mit der Saisonbestleistung von 19,26 m wurde die 35 Jahre alte Magdeburgerin Achte beim erneuten Gold von Neuseelands Olympiasiegerin Valerie Adams. Diese schlug mit Jahresweltbestleistung von 21,24 m einmal mehr die Weißrussin Nadeschda Ostaptschuk (20,05). Bronze gewann mit 20,02 m die Amerikanerin Jillian Camarena-Willams. Nur 12. wurde Christina Schwanitz (Thum), die nach 17,96 m zum Auftakt zwei ungültige Versuche produzierte.

Olympiasieger Dayron Robles freute sich nicht lange über dasw in 13,14 Sekunden erstmals gewonnene WM-Gold über 110 m Hürden. Dann kam die Disqualifikation nach Chinas Protest. Der Kubaner soll den wiedererstarkten Athen-Olympiasieger Liu Xiang auf dem Weg zum möglichen Sieg behindert haben. Dieser war gleichauf mit Robles an der letzten Hürde gestolpert und in 13,27 nur auf dem Bronze-Platz gelandet. Am Ende gab es Gold für den amerikanischen Überraschungsmann Jason Richardson (13,16), Silber für Liu und Bronze in 13,44 für den britischen Europameister Andrew Turner. Willi Mathiszik (Wattenscheid) war im Halbfinale ausgeschieden.

Die Amerikanerin Allyson Felix ist schon auf der ersten Etappe bei dem Versuch gescheitert, mit vier Goldmedaillen der große WM-Star zu werden. Die 200-m-Weltmeisterin musste sich über die 400 m Amantle Montsho aus Botswana geschlagen geben, die das erste WM-Gold für ihr Land gewann. Montsho, die Olympiaachte von 2008 in Peking, lag in 49,56 Sekunden drei Hundertstel vor Felix (49,59).

Im Siebenkampf hat Vize-Weltmeisterin Jennifer Oeser nach dem ersten Tag kaum noch Medaillenchancen. Die Leverkusenerin lag mit 3791 Punkten auf dem siebten Platz. Dagegen blieben Lilli Schwarzkopf (Rhein-Wied) als 13. mit 3673 Punkten und Julia Mächtig (Neubrandenburg) als 15. mit 3656 Punkten im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Ein rabenschwarzer Tag für Jennifer Oeser

„Es ist das eingetreten, was ich nie haben wollte: Ein rabenschwarzer Tag bei einem Großereignis. Ich versuche morgen mein Bestes zu geben, aber eigentlich habe ich da vorne nichts zu suchen“, sagte Oeser. In Führung lag erwartungsgemäß die britische Welt- und Europameisterin Jessica Ennis mit 4078 Punkten.

Weltmeister Robert Harting hat vor dem Diskus-Finale am Dienstag (12.55 Uhr MESZ) in Daegu die Hälfte seiner Rivalen aus den Top 10 der Weltrangliste 2011 verloren. Dafür erhielt der Berliner nach seinen 64,93 m in Runde eins die Gewissheit, dass die lädierte Patellasehne im Kampf um Gold nicht reißen wird.

Über 400 m Hürden gelang Georg Fleischhauer mit einer Steigerung auf 48,72 Sekunden der Vorstoß ins Halbfinale. Doch die Zahl der Erstrundenausfälle im 71-köpfigen deutschen Team erhöhte sich auf zwölf: Erst blieb der EM-Sechste Steffen Uliczka (SG Kronshagen-Kiel) in 8:37,35 Minuten über 3000 m Hindernis als Vorlauf-Zehnter auf der Strecke. Dann scheiterten Hartings Teamkollegen kläglich im Diskusring: Der Weltranglisten-Neunte Martin Wierig (Magdeburg) mit 61,68 m als 19. und Markus Münch (Wedel-Pinneberg) als 26. mit 60,80 m. (sid)