Essen. Zwei Spiele, zwei Siege: Mainz 05 und Hannover 96 sind perfekt in die Bundesliga-Saison gestartet. Glück hatte am zweiten Spieltag der FC Bayern. Luiz Gustavo sicherte in der Nachspielzeit den 1:0-Erfolg beim VfL Wolfsburg.

Der FSV Mainz 05 wandelt auf den Spuren der Vorsaison und hat sich zudem als Spielverderber erwiesen: Die Rheinhessen gewannen mit 2:1 (0:0) beim SC Freiburg und wecken Erinnerungen an die vergangene Runde. Damals hatten die Mainzer nach sieben Siegen zum Auftakt erst am achten Bundesliga-Spieltag die erste Niederlage kassiert.

Marcel Risse (64.) und Eric-Maxim Choupo-Moting (79.) besiegelten eine Woche nach dem beeindruckenden 2:0 gegen Bayer Leverkusen den zweiten Erfolg. Papiss Demba Cissé (90.+1) gelang das Anschlusstor. Mainz ist damit zunächst Tabellenführer.

Damit verdarb der Tabellenfünfte der letzten Spielzeit Freiburgs neuem Coach Marcus Sorg das Heimdebüt. Die Breisgauer, die seit dem 9. April 2011 nicht mehr zu Hause gewonnen haben, warten nach zwei Bundesligapartien mit nur einem Punkt und dem Aus in der ersten DFB-Pokalhauptrunde noch immer auf den ersten Pflichtspielsieg der Saison.

Die Mainzer begannen zwar couragiert und unterstrichen mit zwei gefährlichen Schüssen zu Beginn durch Marcel Risse (2.) und Andreas Ivanschitz (3.) ihre Ambitionen. Trotzdem konnte sich in einer durchwachsenen, aber temporeichen Partie zunächst keine der beiden Mannschaften ein Übergewicht erarbeiten. Die Gäste zeigten eine bessere spielerische Anlage, dagegen überzeugte Freiburg in kämpferischer Hinsicht.

Die Hausherren versuchten immer wieder, Torjäger Papiss Demba Cissé ins Spiel zu bringen. Der von drei englischen Klubs und vom VfL Wolfsburg umworbene Senegalese scheiterte aber zweimal knapp (10./13.). Zunächst konnte Cissé FSV-Keeper Heinz Müller aus fünf Metern nicht überwinden, drei Minuten später verpasste er eine Hereingabe von Johannes Flum. Die beste Freiburger Gelegenheit vergab aber Mittelfeldspieler Cedrick Makiadi, als sein Kopfball nach Flanke von Yacine Abdessadki knapp am FSV-Gehäuse vorbeistrich (24.).

Der Mainzer Coach Thomas Tuchel hatte sein Team gegenüber dem Auftaktsieg auf drei Positionen verändert. Die Abwehr musste wegen der Verletzungen von Zdenek Pospech (Brustbeinprellung) und Bo Svensson (Adduktoren) auf zwei Positionen umbesetzt werden. Niko Bungert rückte in die Innenverteidigung, Malik Fathi übernahm den linken Außenposten. In der Freiburger Elf wurden im Vergleich zum 2:2 beim FC Augsburg zwei Wechsel vorgenommen.

Im zweiten Abschnitt gewann das Spiel an Härte. Mainz forcierte spürbar den Druck. Der als einzige Spitze aufgebotene Sami Allagui hätte für die Führung der Rheinhessen sorgen müssen. Nach tollem Pass von Ivanschitz lief der Tunesier völlig frei auf SCF-Keeper Oliver Baumann zu, der den Schuss aus elf Metern aber an den Pfosten lenkte (59.). Nur kurz darauf gelang dem Tuchel-Team dann doch die Führung, als Risse nach Ecke von Ivanschitz die Verwirrung in der Deckung der Gastgeber nutzte und zum 1:0 abstaubte. Choupo-Moting machte dann alles klar.

Perfekter Start für Hannover

Hannover 96 ist ein perfekter Start in die neue Saison der Fußball-Bundesliga gelungen. Die Niedersachsen gewannen 2:1 (2:0) beim 1. FC Nürnberg und sind erstmals in der Vereinsgeschichte mit drei Pflichtspielsiegen in eine Spielzeit gestartet. Die Elf von Mirko Slomka verbesserte sich damit zunächst mal auf Platz zwei. Der Club wartet hingegen nun schon seit Anfang März auf einen Heimsieg.

Torjäger Mohammed Abdellaoue (16.) und Konstantin Rausch (27., Foulelfmeter) sorgten mit ihren Treffern dafür, dass die Niedersachsen vor dem Europa-League-Spiel gegen den FC Sevilla noch einmal wichtiges Selbstvertrauen tankten. Tomas Pekhart konnte für den FCN nur noch verkürzen (56.).

Hannover zeigte insgesamt eine clevere Vorstellung und erspielte sich einige gute Torchancen. Im zweiten Durchgang wurde die Defensive der Roten allerdings einen harten Prüfung unterzogen. Nürnberg drängte stetig und hatte einige Möglichkeiten zum Ausgleich. Vor allem der tschechische Neuzugang Pekhart und der Schweizer Timm Klose, der ebenfalls sein Heimdebüt für den Club feierte, setzten sich in Szene. Doch 96-Torwart Ron-Robert Zieler agierte fehlerlos und hielt den zweiten Ligasieg in Folge fest.

Die stimmungsvolle Atmosphäre vor 37.212 Zuschauern in der Nürnberger Arena konnten beide Teams nicht sofort auf die Partie übertragen. So entstand die erste Gefahr aus einer Standardsituation. Abwehrspieler Klose verlängerte einen Freistoß von Mittelfeldspieler Markus Feulner per Kopf und zwang Zieler zu einer ersten Glanztat (4.).

Während das gefährliche Sturmduo der Niedersachsen, Jan Schlaudraff und Abdellaoue, von der Club-Abwehr zunächst gut beschattet wurde, war das Spiel der Franken zielgerichteter. So wäre Zieler bei einem Direktschuss von Pekhart, der den FCN in Berlin zum ersten Saisonsieg geschossen hatte, machtlos gewesen. Der Ball strich aber knapp vorbei (12.).

Etwas überraschend fiel dann das Tor für Hannover. Nach einem Konter flankte Sofian Chahed, Abdellaoue entwischte seinem Gegenspieler Philipp Wollscheid und schoss aus kurzer Distanz ein. Der Norweger zeigte damit erneut seine Galaform. Erst am Mittwoch hatte Abdellaoue sein Nationalteam mit zwei Toren zu einem Sieg gegen Tschechien geführt.

Die Franken suchten in der Folge nach ihrer Linie und wirkten beeindruckt, Hannover dagegen blieb höchst effizient. Nach einem Fernschuss konnte FCN-Torwart Raphael Schäfer, der leicht angeschlagen in die Partie gegangen war, nur zur Seite abwehren. Abdellaoue sprintete blitzschnell zum Ball, und Schäfer konnte den Stürmer nur durch ein Foul im Strafraum stoppen. Rausch ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und traf flach ins rechte Eck.

Club-Trainer Dieter Hecking tauschte im Duell mit seinem Ex-Verein zur Pause zweimal aus. Diese Wechsel verliehen dem Spiel der Franken neuen Schwung. Immer wieder rannten die Nürnberger nun an. Pekharts zweites Saisontor nach einer Hereingabe von Timothy Chandler war der Lohn für die Bemühungen. Doch zu mehr sollte es für die nie aufsteckende Hecking-Elf nicht mehr reichen. Seit dem 5:0 in der vergangenen Saison am 5. März gegen den FC St. Pauli hat es inzwischen keine drei Punkte mehr im eigenen Stadion gegeben.

Luiz Gustavo in letzter Sekunde für den FC Bayern

Dank Luiz Gustavo hat Bayern München den ersten Saisonsieg gefeiert: Der Brasilianer war in der ersten Minute der Nachspielzeit zum 1:0 (0:0) beim VfL Wolfsburg erfolgreich. Glück hatten die Bayern, als ein reguläres Tor des Wolfsburgers Patrick Helmes wegen vermeintlicher Abseitsstellung (39.) nicht gegeben wurde. In der Vorwoche verloren die Münchner zum Saisonauftakt mit 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach.

Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena drückten die Spieler von Trainer Felix Magath von Beginn an aufs Tempo und kamen schon nach zwei Minuten durch Patrick Ochs erstmals gefährlich vor das Tor. Auch in der Folge versteckte sich der Meister von 2009 nicht und knüpfte an die Leistung des 3:0-Sieges vom ersten Spieltag in Köln an, auch wenn beim Abschluss zunächst die Präzision fehlte.

Die Bayern, die ohne ihren Superstar Arjen Robben (Rückenprobleme) antreten mussten, taten sich in der Anfangsphase mit ihrem Offensivspiel deutlich schwerer und kamen lediglich durch einen Freistoß von Holger Badstuber vor das Gehäuse von VfL-Keeper Diego Benaglio, der zu seinem 100. Bundesliga-Einsatz kam. Im Mittelfeld fehlten den Bayern durch das Fehlen von Robben die Anspielstationen und auch von kreativem Spielaufbau war zu wenig zu sehen.

Zwar blitzte das Können von Franck Ribéry auf der Außenbahn immer wieder kurz auf, trotzdem konnte der Franzose, der zum ersten Mal in dieser Saison in der Anfangsformation stand, nicht die entscheidenden Akzente setzen. Es fehlte trotz deutlich mehr Ballbesitz der Zug zum Tor, und das Umschalten von Abwehr von Angriff dauerte zu lange.

Kurz vor der Halbzeit wurde den Wolfsburgern ein reguläres Tor aberkannt, als Helmes den Ball einköpfte und schon zum Jubeln abdrehte (39.). Das brachte Magath so richtig auf die Palme, denn es wäre die verdiente Führung für seine Elf gewesen. Stattdessen musste der frühere Bayern-Coach, der mit den Münchnern zweimal das Double gewann, mit ansehen, wie Josué erst artistisch die Führung der Gäste mit einer Rettungsaktion auf der Torlinie verhinderte (43.) und anschließend Benaglio in höchster Not gegen Mario Gomez rettete (44.).

Nach dem Seitenwechsel erhöhte München mit Chancen von Bastian Schweinsteiger (46.) und Toni Kroos (57.) zwar die Schlagzahl, belohnt wurden die Bemühungen aber nicht. Die Verteidigung der "Wölfe" stand sicher und agierte größtenteils fehlerfrei. Kaum zu sehen war dabei jedoch der frühere Münchner Hasan Salihamidzic.

Der Bosnier, der mit dem FCB sechs Meisterschaften und den Champions-League-Sieg feierte, tauchte im Mittelfeld weitestgehend ab und wurde nach 69 Minuten ausgewechselt. Insgesamt agierten die Hausherren in der zweiten Halbzeit nicht mehr so druckvoll und ihr Spiel kam im Mittelfeld nicht mehr zur Entfaltung.

Mijatovic rettet Hertha BSC

Andre Mijatovic hat Hertha BSC Berlin einen wohlverdienten Punkt gerettet. Der Kapitän erzielte in der 88. Minute den Treffer für Hertha BSC Berlin zum wohlverdienten 2:2 (1:1) beim Hamburger SV, der nach der Auftaktniederlage beim Meister Borussia Dortmund (0:3) weiterhin auf seinen ersten Sieg wartet. Die Gäste hatten ihre erste Begegnung 0:1 gegen Nürnberg verloren und feierten ihren ersten Punktgewinn nach ihrem Aufstieg.

Vor 52.100 Zuschauern in der Hamburger Arena waren die Platzherren durch Mladen Petric in Führung gegangen. Der Torjäger traf in der 25. Minute per Foulelfmeter, er selbst war nach Meinung von Schiedsrichter Wolfgang Stark aus Ergolding von Andre Mijatovic festgehalten worden. Der Berliner Abwehrspieler sah für dieses Foulspiel die Gelbe Karte. Für den Ausgleich sorgte ausgerechnet der Ex-Hamburger Tunay Torun in der 43. Minute mit einem Schuss aus spitzem Winkel. Der Südkoreaner Son Heung Min (61.) hatte den HSV überraschend mit 2:1 in Führung geschossen.

Auch die erste Torgelegenheit des Spiels erarbeiteten sich die Gäste. Bereits in der achten Minute kam Torun aus zehn Metern Entfernung frei zum Schuss, drosch den Ball aber über die Querlatte des HSV-Tores. In der Folgezeit prägten zunächst Aktionen im Mittelfeld das Spielgeschehen, die beiden Abwehrreihen hatten nur wenig Arbeit zu verrichten.

Nur 60 Sekunden vor dem HSV-Führungstreffer hatte die Mannschaft von Trainer Markus Babbel erneut die Chance ausgelassen, selbst das erste Tor zu erzielen. Nach einer präzisen Flanke von Christian Lell köpfte Adrian Ramos knapp am rechten Tor vorbei. In der 33. Minute lag dann schon das 1:1 in der Luft, doch die Latte und eine Glanzparade von HSV-Torhüter Jaroslav Drobny verhinderten gleich zweimal binnen weniger Sekunden den Ausgleich.

Gerade einmal 52 Sekunden nach Wiederbeginn standen die Gäste dicht vor ihrem zweiten Treffer, doch Ramos traf nach sehenswerter Einzelleistung nur die Latte. Zu diesem Zeitpunkt stand Per Ciljan Skjelbred schon gar nicht mehr auf dem Platz, der HSV-Neuzugang aus Norwegen wurde nach einer enttäuschenden ersten Halbzeit in der Pause durch Robert Tesche ersetzt.

Der Aufsteiger blieb das tonangebende Team, in der 54. Minute klärte HSV-Verteidiger Michael Mancienne mit einem spektakulären Kopfball. Nach dem erneuten Führungstor konnte sich die Mannschaft von Coach Michael Oenning ganz aufs Kontern verlegen, ohne jedoch weitere Treffer zu erzielen. (sid)