Hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die Brasilianer mit deren eigenen (früheren) Waffen geschlagen. Nein, eher kam die Löw-Elf im Stil des BVB daher. Und das mit sieben Bayern-Spielern. Ein Kommentar

Vielleicht wird Joachim Löw ja Michael Ballack noch einmal dankbar dafür sein, dass dieser ein Abschiedsspiel gegen Brasilien brüsk abgelehnt hatte. Ist doch zweifelhaft, ob der Bundestrainer sonst vergleichbare Erkenntnisse gewonnen hätte wie am Mittwoch, als die deutsche Nationalmannschaft – was diesmal wörtlich zu nehmen ist – Brasilien entzauberte.

Dass der erst 19-jährige Mario Götze das Zeug zu einem ganz Großen hat, ahnten wir schon und ist nun lediglich auch auf internationaler Bühne bestätigt worden. Aber dass Lukas Podolski, auch erst 26, auf der linken Seite womöglich schon ein Auslaufmodell oder bestenfalls eine Alternative ist, war vor André Schürrles Auftritt in dieser Deutlichkeit noch nicht vermutet worden. Im Gewinner/Verlierer-Vergleich gepunktet hat auch – sogar ohne Tor – Miroslav Klose. Einmal mehr zeigte sich, warum der Ex-Münchner als spielender Mittelstürmer besser in Löws Konzept passt als der Stoßstürmer Mario Gomez.

Erst in der zweiten Halbzeit kam das vom Bundestrainer geforderte schnelle Kombinationsspiel richtig zum Zuge. Woraus viele Beobachter den Schluss zogen, die Deutschen spielten mittlerweile brasilianischer als ihr Gegner. Dabei drängte sich eine andere Frage viel stärker auf: Kann es sein, dass die Löw-Elf – trotz sieben Bayern-Spielern in der Startelf – eher wie Borussia Dortmund spielte? Vor allem in München lohnt es sich, darüber nachzudenken.

Und noch ein Aspekt verdient Beachtung und sollte nicht in Vergessenheit geraten: Der seit fünf, sechs Jahren zu beobachtende Spaß-Fußball der deutschen Auswahl-Kicker wurde angeschoben von – Jürgen Klinsmann, der im Übrigen ja auch Joachim Löw für die Nationalmannschaft entdeckte ...