Dortmund. Borussia Dortmund hat zum Auftakt der neuen Saison einen überlegenen 3:1-Sieg gegen den Hamburger SV eingefahren. Der BVB knüpfte dabei nahtlos an die Leistung des Vorjahres an. Nur in der Schlussphase ließen sie die Hamburger mitspielen.
Die Bundesliga hat ihre Tore am Freitagabend festlich wieder geöffnet. Und es wurde auch gleich hineingetroffen. Mit 3:1 (2:0) bezwang Borussia Dortmund zum Auftakt der 49. Saison den Hamburger SV und knüpfte dabei nahtlos an den kreativen Leidenschaftsfußball an, der ihn in der Meistersaison ausgezeichnet hatte. Damit weiß die Konkurrenz, was abgeleistet werden muss, um den BVB von seinem Thron zu stoßen. Sogar Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer staunte: „Die Dortmunder haben nichts verlernt in der Sommerpause. Wenn sie so weitermachen, können sie sich berechtigte Hoffnungen auf die Titelverteidigung machen.“
Die Stimmung war vor dem Anpfiff natürlich meisterlich. Nicht mehr ganz so wie meist in der Meistersaison präsentierte sich die Formation, die Klopp auf den Rasen schickte. Den Namen nach. Nuri Sahin hat Westfalen Richtung Real Madrid verlassen. Ihn ersetzte Neuzugang Ilkay Gündogan vor der zentralen Defensive. Auch die nächste Entscheidung konnte der BVB-Trainer noch souverän selbst fällen. Er stellte Gündogan trotz Trainingsrückstandes Sven Bender und nicht Kapitän Sebastian Kehl an die Seite. Auf Topstürmer Lucas Barrios und Nationalverteidiger Marcel Schmelzer muss Klopp allerdings unfreiwillig verzichten. Und kurzfristig meldete sich auch noch Innenverteidiger Neven Subotic mit einem Muskelfaserriss ab.
Großkreutz mit dem ersten Saisontor
Zusammengezogen hätte das einen Leistungsverlust ergeben können. Die Dortmunder meisterten die Situation aber ohne ein Wimpernzucken. Nach zehn Minuten hatten sie sich gegen den nicht so defensiv wie von Trainer Michael Oenning angekündigt auftretenden HSV warm gespielt. In der 14. Minute war die erste Torchance zu verzeichnen. Shinji Kagawa bugsierte den Ball aus der Distanz über das Tor von Jarolav Drobny. Drei Minuten später aber konnte der Hamburger Keeper den Einschlag nicht mehr verhindern. Mario Götze brachte den Ball zum prosaischsten aller Borussen, zu Kevin Großkreutz. Und der schoss sehr trocken nach rechts unten ein. 1:0.
Leichtes Spiel hatte der BVB jedoch nicht mit den Gästen. Die arbeiteten im kompakten 4-4-2-System, bemühten sich, Gefahr nach vorn zu entwickeln. Allein: Wie schon in der letzten Spielzeit dichteten die jungen Borussen präzise ab. Felipe Santana ersetzte dabei Subotic auf hohem Niveau. Und vorne war es der für Barrios ins Ensemble aufgenommene Robert Lewandowski, der sich intensiv daran beteiligte, den wichtigsten statistischen Wert nach oben zu treiben. Eingeleitet wurde der Angriff nach einer halben Stunde von Gündogan. Lewandowski zirkelte den Ball mit der Hacke kunstvoll auf Götze. Und der traf zum 2:0.
HSV-Chancen bis zu diesem Zeitpunkt: keine. Es waren die Borussen, die die Möglichkeiten kreierten. Den Halbzeit-Schlusspunkt setzte der etwas nervöse und doch großes Passpotenzial andeutende Gündogan: Drobny bekam die Hand an den Ball. Zum dritten Mal musste der Hamburger erst nach der Pause hinter sich greifen. Allerdings bereits in Minute 48. Im Getümmel vor seinem Tor erwischte Götze den Ball, von hinten preschte Großkreutz heran. Kürzeste Distanz. Trocken. 3:0.
Die Stimmung der Fans war damit feucht-fröhlich und die Begegnung trotz des 1:3 durch Robert Tesche (79.) gelaufen. Für den im schwarzgelben Unterstützerkreis, der sich auf keinen Fall von seinem gesunden Pessimismus verabschieden will, gibt es aber auch noch einen Hebel: 2010 wurde zum Auftakt mit 0:2 gegen Leverkusen verloren. Kann ein Sieg ein böses Omen sein?