Stuttgart. .

Joachim Löw setzt gegen den Rekordweltmeister Brasilien mit Ilkay Gündogan auf einen weiteren türkischstämmigen Neuling, nominiert einen Block des FC Bayern mit acht Spielern und verzichtet auf das Real-Madrid-Duo Sami Khedira und Mesut Özil. Aber eines bleibt: Es gibt kein Abschiedsspiel für Michael Ballack. Der Bundestrainer hat am Donnerstag mit der Nominierung seines Aufgebots für das Länderspiel am kommenden Mittwoch in Stuttgart die EM-Saison für die Fußball-Nationalmannschaft eingeleitet.

„Ilkay hat eine gute Entwicklung gemacht und auch aktuell in den Vorbereitungsspielen gute Leistungen gezeigt. Er ist ein technisch begabtes Talent mit hoher Spielintelligenz“, begründete Löw die Berufung des 20 Jahre alten Mittelfeldspielers Gündogan, der am Freitag (5. August) gegen Hamburg sein erstes Bundesligaspiel für Borussia Dortmund bestreiten wird.

Gündogan war im Juni für eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro vom 1. FC Nürnberg zum Deutschen Meister gewechselt. Aufgewachsen ist er wie Mesut Özil in Gelsenkirchen, allerdings begann er seine Profilaufbahn nicht bei Schalke 04 sondern beim VfL Bochum. „Ich freue mich riesig, dass der Bundestrainer mir sein Vertrauen schenkt. Für mich erfüllt sich mit dieser Berufung ein Traum“, sagte Gündogan, nachdem ihm Löw über die Berufung für die Partie gegen den fünfmaligen Weltmeister Brasilien informiert hatte.

Noch nicht „festgespielt“

Gündogan, der in Dortmund den zu Real Madrid gewechselten Nuri Sahin im defensiven Mittelfeld ersetzen soll, hat für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zahlreiche Junioren-Länderspiele bestritten. „Ich habe mich früh für den DFB entschieden“, erklärte er. Er hatte auch die Offerte erhalten, für die Türkei zu spielen.

Die Entscheidung, für das Heimatland ihrer Eltern aufzulaufen, hatten zuvor die gebürtigen Gelsenkirchener Hamit und Halid Altintop sowie der Lüdenscheider Sahin getroffen. Gündogan aber folgt dem Beispiel von Mesut Özil. „Festgespielt“ hat sich Gündogan für den DFB aber erst, wenn er ein Pflichtspiel absolviert. Erst danach verbietet der Weltfußballverband (FIFA) einen Wechsel in eine andere Nationalmannschaft.

Am Dienstag der vorigen Woche nahm Löw erstmals Kontakt mit dem Neu-Dortmunder auf. „Er meinte, der BVB sei für mich der richtige Schritt. Ich soll weiter Gas geben. Dann werde ich belohnt“, erklärte Gündogan in der Wochen-Zeitschrift „Sportbild“ . Von der bevorstehenden Nominierung für die Partie im komplett sanierten und umgebauten Stuttgarter Stadion gegen die „Selecao“ verriet Löw seinem Debütanten aber vor neun Tagen noch nichts.

Auf Khedira und Özil verzichtete Löw für die Saison-Premiere, weil sie momentan eine Welttournee mit Real Madrid absolvieren.

Auch auf Per Mertesacker, der erst in dieser Woche für Werder Bremen nach einer Verletzungspause wieder ein Testspiel bestritt, verzichtete Löw. Seine Rückkehr sei für Anfang September geplant, erklärte Löw. Der Gladbacher Marco Reus, der schon dreimal von Löw berufen wurde, aber jedes Mal verletzt oder erkrankt passen musste, macht einen erneuten Anlauf für einen Länderspiel-Karriere.