München. Der Rücktritt von Präsident Schneider bei 1860 München ist offenbar abgewendet worden. Streitpunkt bleibt der Einfluss des neuen Investors..

Fußball-Zweitligist 1860 München kommt nicht zur Ruhe, ein Rücktritt von Präsident Dieter Schneider ist aber offenbar abgewendet worden. "Jedes einzelne Mitglied will, dass Schneider Präsident bleibt. Wir haben uns geschlossen hinter Dieter Schneider gestellt. Das Ganze steht unter keinem Vorbehalt", sagte der bisherige Aufsichtsratschef Otto Schneider der Bild-Zeitung und der Münchner tz.

Auf einer Sitzung des "Löwen"-Aufsichtsrats am Montagabend votierten die Mitglieder einstimmig (8:0) für den Vorschlag Schneiders, was die künftige Besetzung des Gremiums betrifft. Demnach werden Schneider selbst, Vizepräsident Franz Maget und der ehemalige bayerische Kultusminister Siegfried Schneider von Vereinsseite dem Aufsichtsrat angehören. Von Investorenseite kommen Hasan Ismaik, dessen Münchner Statthalter Hamada Iraki und eine Anwältin dazu.

Investor wollte Schneider angeblich nicht mehr dabei haben

Angeblich hatte es zuletzt Bestrebungen von Iraki gegeben, Dieter Schneider nicht im künftig auf sechs Personen verkleinerten Aufsichtsrat zu haben. "Wer nicht erkennt, welche Bedeutung Dieter Schneider als Präsident des TSV 1860 hat, der verkennt grundlegend die Situation bei unserem Klub", konterte Maget in der tz.

Es gebe "in dieser Phase des Neuanfangs intensive Gespräche, in denen unterschiedliche Sichtweisen zu erkennen sind. Man muss sich jetzt zusammenraufen", führte der 1860-Vize weiter aus. Ganz Fußball-Deutschland würde darauf schauen, "wie diese Partnerschaft funktioniert". Auch Geschäftsführer Robert Schäfer sprach von "einer Phase der Positionierungen".

Einfluss der Geldgeber

Die Süddeutsche Zeitung hatte am Dienstag berichtet, dass der Präsident nach einem Zerwürfnis mit dem arabischen Investor Ismaik unmittelbar vor einem Rücktritt stehe. Schneider (64) hatte den Chefposten bei den Sechzigern erst im Februar übernommen. Der Unternehmer sehe keine Chance mehr, den Machtkampf mit Ismaik und Iraki zu beenden, hieß es in der SZ. Dabei gehe es um die Frage, wie groß der Einfluss des Geldgebers sein darf. Beide Seiten sollen zuletzt kaum miteinander gesprochen haben.

Anfang Juni hatte Ismaiks Unterschrift unter die für 1860 lebensnotwendige Kooperationsvereinbarung den Münchnern die Lizenz gesichert. Ismaik übernahm für 18 Millionen Euro 49 Prozent der Anteile an der KGaA der Sechziger. (sid)