Shanghai. Die Befürchtung von Freiwasserschwimmer Thomas Lurz hat sich bei der Schwimm-WM in Shanghai nicht bestätigt. Die Wassertemperatur liegt unter 30 Grad. Dennoch lauern bei diesen Wettkämpfen häufig unangenehme Hindernisse unter der Wasseroberfläche.

Zum kleinen Eltern-Einmaleins gehört, dass Säuglinge bei einer Wassertemperatur von 36 bis 37 Grad gebadet werden. Was den Babys gefällt, ist für Freiwasserschwimmer ein Albtraum. Schließlich werden sie nicht nach fünf Minuten aus dem lauschig warmen Wasser geholt und in ein frisches Frotteetuch gewickelt. Am Mittwoch (9 Uhr Ortszeit/3 Uhr MESZ) geht es am Jinshan City Beach von Shanghai für die besten Schwimmer bei der WM über zehn Kilometer um die Medaillen. Rund zwei Stunden werden sie durch das Meer kraulen. Für eine solche Distanz wären Wassertemperaturen des Babybadens alles andere als leistungsfördernd - und höchst gesundheitsschädlich.

Freischwimmer tot aufgefunden

Die ersten Befürchtungen, das Wasser sei bei der WM so heiß wie in einer Badewanne, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt. "Das Wasser ist sehr warm, aber es dürfte nicht gefährlich werden", sagte Thomas Lurz. Was der 31-jährige Würzburger nach seiner ersten Trainingsrunde mit seinem Körpergefühl einschätzte, bestätigte sein Bruder Stefan, der Bundestrainer des deutschen Teams, nach akribischer Messung. 28,5 Grad zeigte sein Thermometer.

Thomas Lurz, mit neun Titeln der erfolgreichste Freiwasserschwimmer der WM-Geschichte, ist froh, dass die Bedingungen in Shanghai deutlich verbessert wurden. Das Rennen ist vom Mittag in die Morgenstunden verschoben worden, die Zahl der Begleitboote ist erhöht worden. Das Schwimmen im Meer kann höchst gefährlich sein. Am 23. Oktober 2010 wurde der US-Amerikaner Francis Crippen, einer der weltbesten Schwimmer, beim Weltcup in den Vereinigten Arabischen Emiraten erst zwei Stunden nach dem Wettkampf gefunden. Seine Leiche trieb im weit über 30 Grad warmen Wasser. Hitzschlag war die Todesursache. Erst durch dieses schreckliche Unglück wurden die Sicherheitsbestimmungen nach Protesten der Schwimmer verschärft. Das Wasser muss mindestens 18 und darf höchstens 31 Grad haben.

Freischwimmer treffen auf Haie, Wasserschlangen oder Müll

Aber auch wenn die Temperaturen im grünen Bereich sind, lauern jede Menge Gefahren im Wasser. Mal sind es Haie oder Wasserschlangen, mal Ratten und tote Schildkröten wie kürzlich bei einem Weltcup in Brasilien. "Ich habe nichts gegen einen toten Fisch, der neben mir schwimmt", sagt Lurz, "das gehört dazu, aber ein gewisser Schutz muss sein." In Kopenhagen seien sie in einem Kanal geschwommen, vorbei an versunkenen Fahrrädern, Verkehrsschildern und Holzstühlen, in denen noch Nägel steckten.

Trotz dieser Tücken und trotz der manchmal schlechten Rahmenbedingungen (in New York mussten die Freiwasserschwimmer in einer Jugendherberge mit Etagenbetten und WC auf dem Flur nächtigen) will Thomas Lurz mit den Beckenschwimmern nicht tauschen. "Wir treiben unseren Sport dort, wo andere Urlaub machen", sagt er, "man ist in der Natur, man muss keine Schwimmhallen-Kacheln zählen."

In Shanghai will Lurz seinen zehnten WM-Titel gewinnen. Aber der Wettkampf im lauwarmen chinesischen Meer ist nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach London. "Eine olympische Medaille fehlt mir noch", sagt er, "dafür würde ich gern einen meiner Weltmeister-Titel hergeben."

Der goldene Lurz

Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AP
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Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AP
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