Essen. Die deutsche Fußball-Liga will an den TV-Rechten noch mehr Geld verdienen. Das ist ihr gutes Recht. Aber wie das gehen soll, ist angesichts der Lage auf dem deutschen Fernseh-Markt nicht zu sehen. Ein Kommentar.
Das sind ja ganz neue Töne aus der Deutschen Fußball-Liga. Der späte Sendebeginn (23 Uhr) des ZDF-Sportstudios, in dem Ausschnitte aus dem Samstagabend-Spiel der Bundesliga zu sehen sind, sei „sehr ärgerlich“, so die DFL. Schon vergessen? Zuletzt wollte die DFL den Beginn der ARD-Sportschau immer weiter nach hinten schieben, um den Bezahlsender Sky nicht zu verärgern.
Plötzlich will die Liga in den Verhandlungen um die TV-Rechte sogar ein Angebot machen, in dem die beiden Sonntagspiele nicht erst ab 22 Uhr, sondern schon ab 19 Uhr im Free-TV zu sehen sind. Hintergrund: Die DFL möchte mit verschiedenen Übertragungs-Paketen so viel Geld wie möglich von mehreren Anbietern kassieren.
Was freilich leichter gesagt als getan ist. Weil ARD und ZDF schon jede Menge Geld für Länderspiele, EM und WM zahlen, stehen die gebührenfinanzierten Sender bei jeder Ausweitung ihres Bundesliga-Angebots unter hohem Rechtfertigungsdruck. Andererseits macht jede weitere Fußballsendung im Free-TV es dem Pay-TV-Sender Sky, der den Löwenanteil der Lizenzgebühren zahlt, schwieriger, seine ohnehin unbefriedigende Abonnenten-Zahl zu erhöhen.
Wie die Liga ihre Einnahmen aus den TV-Rechten, die sich für 2011/2012 auf fast 600 Millionen Euro belaufen, mittelfristig noch deutlich steigern kann, ist unter diesen Umständen derzeit nicht zu sehen.