Durban. . München und Pyeongchang liefern sich bei der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Während für Deutschland eine starke Bilanz bei sportlichen Großveranstaltungen spricht, locken mit Südkorea neue Märkte.

Am Mittwoch fällt die Entscheidung: Im südafrikanischen Durban stimmen mehr als 100 IOC-Mitglieder über die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 ab. Experten zufolge liefert sich München ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem südkoreanischen Pyeongchang. München kann dabei Geschichte schreiben, denn es wäre die erste Stadt, die olympische Sommer - und Winterspiele ausgerichtet hätte. Das sind die Bewerbungen.

Die Entscheidung

Die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) tagt am Mittwoch. Am Nachmittag wird Präsident Jacques Rogge den Namen des Gewinners aus einem weißen Umschlag ziehen und verkünden. Vor der Entscheidung werben unter anderem noch Bundespräsident Christian Wulff, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude um jede Stimme.

Die Konkurrenten

Es gibt noch zwei Konkurrenten: neben Pyeongchang noch der französische Ort Annecy. Pyeongchang hat sich bereits um die Spiele 2010 und 2014 bemüht, war aber Vancouver und Sotschi unterlegen. Die südkoreanische Stadt gilt nach vielen Verbesserungen nun als leichter Favorit. Frankreich liebäugelt auch mit einem weiteren Anlauf für Sommerspiele in Paris, was der Annecy-Bewerbung manchen Beobachtern zufolge nicht zuträglich ist.

Die Hauptargumente

München will - trotz einiger Proteste in der Bevölkerung - mit seiner Sporttradition und -begeisterung punkten. Außerdem soll das IOC mit soliden Finanzen und erstmals klimaneutralen Spielen überzeugt werden. Deutschland hat zudem eine starke Bilanz bei sportlichen Großveranstaltungen. Hier mangelt es bei den Asiaten. Dafür stehen sie für neue Märkte, nachdem Brasilien mit Rio de Janeiro schon den Zuschlag für die Sommerspiele 2016 bekommen hat - als erste Stadt in Südamerika. Pyeongchang wäre die erste asiatische Stadt außerhalb Japans, die die Winterspiele ausrichten würde. Der Außenseiter Annecy kann auf die lange Tradition und eine sehr gute Infrastruktur verweisen. Frankreich hat mit Chamonix 1924, Grenoble 1968 und Albertville 1992 viel Erfahrung.

Historie

München wäre die erste Stadt mit Sommer- und Winter-Olympiade. 1972 fanden die Sommerspiele in der bayerischen Hauptstadt statt. Überschattet wurden das Großereignis damals von der Geiselnahme und Ermordung israelischer Athleten.

Sportstätten der Münchner Bewerbung

Der Olympiapark in München soll das Zentrum für die Eissportarten sein, Garmisch-Partenkirchen für die Skiwettbewerbe. Schönau am Königssee im Berchtesgadener Land hat die Eisbahn.

Kosten und Nutzen der Bewerbung

Die Kosten für die Bewerbung belaufen sich auf mehr als 30 Millionen Euro. Sie sind weitgehend durch Sponsorengelder abgedeckt. Nationale Förderer sind unter anderem Adidas, die Allianz, BMW, die Deutsche Post und Bahn, Lufthansa, die Metro und die deutschen Sparkassen. Die volkswirtschaftlichen Impulse durch die Spiele werden über einen allerdings sehr langen Zeitraum auf 1,7 bis 3,4 Milliarden Euro geschätzt. (rtr)