Gelsenkirchen. Nichts bewegt die Schalker mehr, als die Dreiecksgeschichte mit Torhüter Manuel Neuer und seiner Sandkastenliebe und dem bajuwarischen Verein, der seiner Karriere möglicherweise besser tun würde, im Mittelpunkt.
Kaum war das Lametta im Berliner Rasen festgetreten, da war der FC Schalke 04 schon wieder ganz bei sich. Der Klub ist eben traditionell anders als andere Klubs. Nicht so ein Simpelformat, bei dem die Einschätzungen so leicht fallen wie ein Sieg im Pokalfinale gegen Duisburgs Mini-Zebras. Die Königsblauen können einerseits so schön feiern wie Meisternachbar Dortmund. Mit dem gängigen Fußball-Hurra, mächtig aufgefrischt durch reviertypische Herzbluttransfusionen. Andererseits endet bei ihnen die Traumstoffbahn einfach nie.
Die Neuer-Geschichte geht weiter
Der Stoff läuft weiter und weiter von der Rolle. Und der Stoff dieser Saison hat nicht etwa zentral die Farbe Ultra-Beauty, dieses dunkle Pink der Cupgewinner-Trikots. Er hat auch nicht den lichten Halbfinal-Silberton der Champions League oder das triste Platz-14-Grau der Bundesliga. Dieser Stoff hat die Farbe: Mega-Manu-Beauty.
Nichts bewegt die Schalker mehr, als die Dreiecksgeschichte mit Torhüter Manuel Neuer und seiner Sandkastenliebe und dem bajuwarischen Verein, der seiner Karriere möglicherweise besser tun würde, im Mittelpunkt. Und für alle, die Freude an Seifenopern haben, gibt es nach der Pokalnacht eine gute Nachricht. Es wird weiter gedreht. Bayern München hat zwar ein Angebot für die Nummer eins der Nationalelf abgegeben, das den Vorstellungen der 04-Führung entspricht (grob: 25 Millionen Euro). Doch Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies will Neuer behalten. Und nicht nur das: Russlands mit dem königsblauen Großsponsor Gazprom verbandelter Ministerpräsident Wladimir Putin findet den Tormann super!
Entscheidung gegen jede Vernunft?
Wer allein die ökonomische Messlatte anlegt, stellt natürlich schnell fest, dass Klammern Unfug wäre. Neuer will nicht über den Sommer 2012 hinaus auf Schalke bleiben. Und dann wäre er ablösefrei. Etwas unsauber gerechnet, würden seine Dienste inklusive Gehalt also Monat für Monat rund zweieinhalb Millionen Euro kosten. Er selbst hätte davon zunächst einmal zwar nichts, könnte nach einem weiteren Jahr mit der Jugendliebe aber immerhin ganz sicher ein feines Handgeld in zweistelliger Millionenhöhe beim neuen Arbeitgeber heraushandeln. Der müsste ja keinen Cent mehr an seine Ex zahlen.
Dürfen die Tönnies-Aussagen deshalb interpretiert werden wie Bewegungen auf der Taktiktafel? Will der Chef den Bayern vielleicht noch einen Fuder Kohle mehr abpressen? Dagegen spricht, dass Schalkes Sportdirektor Horst Heldt erklärt hat, dass nicht nachverhandelt werde. Oder will der Chef dem Torhüter vielleicht sogar neue Perspektiven aufzeigen? Dagegen spricht, dass Schalke dazu gezwungen ist, den Etat drastisch einzudampfen.
Manuel Neuer könnte also nur gegen jede Vernunft gehalten werden. Traditionell muss das aber nichts bedeuten.