Springreiter Denis Lynch hat beim CHIO in Aachen den Sieg eingefahren. Marcus Ehning landete mit Küchengirl letztendlich nur auf Rang drei hinter der Australierin Edwina Alexander.
Erst starrte er ins Leere, dann schüttelte er ungläubig den Kopf: Springreiter Marcus Ehning musste beim CHIO in Aachen den Sieg im Großen Preis dem Iren Denis Lynch überlassen. Er selbst belegte mit seiner Stute Küchengirl als bester Deutscher den dritten Rang.
Durch den Sieg von Lynch mit Lantinus bekam die Doping-Debatte im Reitsport wieder Schwung. Der Ire gehörte zu den Reitern, die nach Olympia in Hongkong wegen des Nachweises von Capsaicin bei ihren Pferden gesperrt worden war.
Vor 40.000 Zuschauern im Aachener Reitstadion erlaubte sich Ehning (Borken) mit seiner einstigen Problemstute, die ihn mit Verweigerungen schon oft zur Verzweiflung gebracht hatte, im Stechen am letzten Hindernis einen Abwurf. "Ich bin unterm Strich zufrieden. Meine Stute hat sich hier in Aachen gut präsentiert", sagte Ehning nach einigen Minuten der Besinnung. Zweite wurde die Australierin Edwina Alexander mit Itot du Chateau (0 Fehlerpunkte/56,34 Sekunden). Lynch benötigte für seine Runde ohne Fehler 55,26 Sekunden.
Deutsche enttäuschen
Zwei Monate vor den Europameisterschaften in Windsor ritten die weiteren deutschen Reiter an den Top-Plätzen vorbei. Die Weltranglisten-Erste Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) belegte mit Shutterfly nach zwei Fehlern im zweiten Umlauf Platz 14. "Schade, ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl. Vielleicht habe ich mir bei den Hindernissen nicht genug Zeit genommen", sagte "MMB".
Der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) verpasste nach einem Abwurf mit seinem Nachwuchspferd Gotha das Stechen und schloss einen EM-Einsatz seines jungen Pferdes aus: "Das kommt noch zu früh." Andreas Knippling (Hennef) überraschte als zweitbester Deutscher mit Neolisto auf Rang sechs.
Zuvor war es den erfolgsverwöhnten Dressurreitern bei ihrem Heimdebakel noch schlimmer ergangen. Heike Kemmer (Winsen/Aller) mit ihrem Wallach Bonaparte belegte in der Kür als beste Deutsche gerade mal Rang fünf. Nach der Doping-Sperre für Isabell Werth und der Verletzung von Ulla Salzgebers Pferd Herzruf's Erbe, der sich einen Zerrung zuzog, hat die Stimmung einen neuerlichen Tiefpunkt erreicht. "Es ist in letzter Zeit Schlag auf Schlag gekommen. So viele Einschläge sind nicht normal", sagte Dressur-Bundestrainer Holger Schmezer, der für die EM in Windsor die Goldmedaille abgehakt hat.
Der US-Amerikaner Steffen Peters gewann mit seinem elf Jahre alten Wallach nach Grand Prix und Special auch die Kür mit 85,600 Prozent. Der deutsche Meister Matthias Alexander Rath (Kronberg/76, 350) blieb als Siebter mit Sterntaler im Rahmen der Erwartungen. Ellen Schulten-Baumer (Rheinberg/73,250) fiel mit Donatha S auf Rang neun zurück.
Werth fehlt nach positiver Doping-Probe
Schmerzlich vermisst wurde die fünfmalige Olympiasiegerin Werth. Nach der positiven Doping-Probe bei ihrem Pferd Whisper am 30. Mai ist die 39-Jährige suspendiert und muss mit einer Sperre von bis zu zwei Jahren rechnen.
Unerwartete Unterstützung erhielt Werth durch FEI-Präsidentin Prinzessin Haya. "Ich glaube nicht, dass Isabell Werth eine Betrügerin ist", sagte die Ehefrau des Herrschers von Dubai dem WDR-Fernsehen. Schuld habe der Veterinär: "Ich glaube, sie ist von ihrem Tierarzt schlecht beraten worden und dass sie zum Wohl ihres Pferdes gehandelt hat. Ob das richtig oder falsch ist, muss das Tribunal entscheiden."
In der Vielseitigkeit hingegen hat die deutsche Mannschaft ihre internationale Vormachtstellung unterstrichen und zum dritten Mal in Folge im Nationenpreis triumphiert. Andreas Dibowski aus Egestorf setzte sich zudem mit Serve Well in der Einzelwertung durch.