Manchester. Clemens Tönnies: “Wir kommen wieder!“ Bei seiner Ankündigung nach dem Champions-League-K.o. gegen Manchester United lässt der Aufsichtsrats-Vorsitzende des FC Schalke 04 jedoch den Zeitpunkt der Rückkehr offen.

Der Kapitän hatte sich anderes vorgestellt. Er hatte insgeheim gehofft, die Kette der Sensationen des FC Schalke 04 verlängern zu können. Nun aber stand Manuel Neuer enttäuscht in der Interview-Zone des Old Trafford und analysierte das desillusionierende 1:4 im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Manchester United. „Jeder einzelne Spieler hätte Top-Form haben müssen, um ins Finale einziehen zu können“, meinte der Torwart. „Wir wissen jetzt, dass wir nicht zu den Spitzenmannschaften gehören. Es war aber schön, dabei gewesen zu sein.“

Den Klubchef veranlassten die Vorstellungen auf Europas großen Bühnen zu einer optimistischen Ansage. „Wir können erhobenen Hauptes nach Hause reisen“, betonte Schalkes Aufsichtsrats-Vorsitzender Clemens Tönnies. „Und wir kommen wieder!“ Das Jahr der Rückkehr verriet er aber nicht.

Metzelder mahnt

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Keine Frage: Schalke 04 war in dieser Saison ein sehr guter Botschafter des deutschen Fußballs. Der Eindruck, in Manchester am Ende untergegangen zu sein, irritierte vordergründig vor allem deshalb, weil sich die Königsblauen auch von einer B-Elf hatten vorführen lassen. Dies stimmte zwar im Kern, verleitete aber zu unfairen Schlüssen: Die momentane Zweitbesetzung eines europäischen Giganten mit Stars wie Nani, Dimitar Berbatov oder Anderson würde in der Bundesliga garantiert um den Titel spielen. Deshalb mahnt Schalkes Abwehr-Routinier Christoph Metzelder: „Wir sollten jetzt nach einem der größten Erfolge der Vereinsgeschichte nicht negativ denken.“

Aber: Das böse Wort hat sich längst ins Unterbewusstsein gefressen. Negativ. Zwei Lehrabende gegen Manchester United, dazu die Liga-Niederlagen gegen Kaiserslautern und in München – Schalke hat nach dem Viertelfinal-Triumph über Inter Mailand beim Surfen auf der Euphoriewelle das Brett verloren. Und muss jetzt schnellstens zurück in die Senkrechte finden, um die Saison am Ende krönen zu können und nicht mit einer Blamage zu beenden. Denn beim DFB-Pokalfinale in Berlin am 21. Mai gegen den Zweitligisten MSV Duisburg hat nur eine Mannschaft etwas zu verlieren.

Jetzt ruft die Pflicht

Die europäischen Festwochen sind vorbei, nach der Kür ruft jetzt die Pflicht“, unterstreicht Christoph Metzelder. Er hat schon in der vergangenen Woche davor gewarnt, die Bundesliga abzuschenken und ausschließlich aufs Cup-Finale zu schielen. Bestärkt wird er in dieser Haltung nun von Trainer Ralf Rangnick und Manager Horst Heldt. „Wir müssen zusehen, dass wir in der Bundesliga noch das eine oder andere Erfolgserlebnis bekommen“, sagt Rangnick. „Wir müssen die Enttäuschung aus den Köpfen kriegen und uns wieder in eine Verfassung bringen, in der wir unserer Favoritenrolle im Pokalfinale gerecht werden können.“

Horst Heldt spricht vor dem Heimspiel am Samstag gegen Mainz 05 und dem letzten Bundesligaspiel beim 1. FC Köln sogar eine Drohung aus. „Wir achten darauf, wie sich die Spieler jetzt geben“, sagt er. „Unser Kader ist nämlich groß.“ Der große Charaktertest für Schalkes Profis: Wer sich jetzt hängen lässt, darf in Berlin zuschauen.

„Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man nicht einfach den Hebel umlegen kann“, erklärt Heldt. Es sei nicht möglich, sich jetzt in der Bundesliga zu schonen und dann „beim Warmmachen in Berlin zum ersten Mal wieder Vollgas zu geben“. Der Wettkampf sei die beste Vorbereitung, außerdem hätten die Spieler auch eine Verpflichtung gegenüber dem Verein. „Denn wir wollen alle unbedingt diesen Pott holen!“

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