Madrid/Essen. Mehr “Clásico“ geht nicht: Real und Barça treffen in der Liga, im Pokalfinale und zweimal in der Champions League aufeinander. Der Auftakt des “Super-Clásico“ steigt mit Mesut Özil und Sami Khedira im Bernabéu-Stadion.

Real gegen Barça, Barça gegen Real, Real gegen Barça, Barça gegen Real – es gibt kein Vereinsduell weltweit, dass mehr elektrisiert. Keine Begegnung in der Fußballgeschichte, um die sich mehr Mythen ranken. In 241 Spielen standen sich Real Madrid und der FC Barcelona bislang gegenüber, in drei Wochen werden es 245 sein. Viermal treffen die beiden besten Klubs der spanischen Fußball-Geschichte, die beiden zur Zeit besten Vereine der Welt in den kommenden 18 Tagen aufeinander.

Der „Clásico“ ist schon lange nicht mehr nur den spanischen Fußballfans ein Begriff. Auch im Ausland ist das Interesse gewaltig, wenn sich Hauptstädter und Katalanen im Liga-Klassiker miteinander messen. Bei vier Partien in nicht einmal drei Wochen scheint der Begriff „Clásico“ nicht ausreichend. Vielmehr ist vom „Super-Clásico“ die Rede. Die erste der vier Begegnungen zwischen dem Weißen Ballett und der Mannschaft, die das Kurzpassspiel in den vergangenen Jahren nahezu perfektioniert hat (spanische Kommentatoren begleiten die Barça-Ballstafetten mit begeisterten „tiki-taka“-Rufen), steigt Samstagabend um 22 Uhr im Santiago-Bernabéu-Stadion (Madrid). Dem Liga-Rückspiel folgen am Mittwoch in Valencia das Finale der Copa del Rey (21.30 Uhr/live im ZDF) sowie die Champions-League-Halbfinalspiele am 27. April in Madrid und am 3. Mai im Nou Camp, Barcelona.

Rekordmeister gegen amtierenden Meister

Real Madrid gegen den FC Barcelona, das ist der Vergleich zwischen dem Rekordmeister und dem amtierenden Sieger der Primera División, das Duell zwischen den beiden teuersten Mannschaften der Welt, das direkte Aufeinandertreffen von Cristiano Ronaldo und Lionel Messi.

In der jüngeren Vergangenheit hatten die Katalanen das Sagen, gewannen die fünf letzten Partien, darunter das demütigende 5:0 im Hinspiel. Es war der erste Clásico von Real-Trainer José Mourinho. Und es war auch der erste Clásico der im Sommer zu den Königlichen gewechselten deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira. Özil ist zu einer festen Größe im Starensemble der Madrilenen geworden, und auch Khedira bekommt trotz der starken Konkurrenz von namhaften Spielern wie Xabi Alonso, Lassana Diarra und Esteban Granero regelmäßig seine Einsatzzeiten.

Mourinho unter Druck

Vor allem Star-Trainer Mourinho steht in den vier Begegnungen unter Druck. Der in höchstem Maße von sich überzeugte Coach („Ich bin der erstbeste, zweitbeste und drittbeste Trainer der Welt!“) muss seinen großen Worten Taten folgen lassen. Zwar hat er die Spielqualität im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht. Doch noch mehr als beispielsweise bei den Bayern sind Titelgewinne in Madrid Pflicht. Die Liga ist so gut wie verloren. Barcelona hat vor dem Rückspiel acht Punkte Vorsprung. Selbst bei einer Niederlage und dann noch fünf Punkten Abstand auf Real sind die restlichen Mannschaften der Primera División zu schwach, um Barça zwei weitere Niederlagen beizubringen.

Auch der portugiesische Nationalstürmer Cristiano Ronaldo, dessen Beine Real Madrid mit 212 Millionen Euro versichert hat, ist hoch motiviert. Zwar führt „El Luso“ mit 29 Treffern die Torschützenliste gemeinsam mit Barças Messi (ebenfalls 29) an, gegen die Katalanen gelangen ihm jedoch in vier Duellen bislang null Tore. Lionel Messi indes konnte bisher in sieben Partien mit dem FC Barcelona nicht einmal treffen, wenn Mourinho der Trainer der gegnerischen Mannschaft war.

Nachfolger von WM-Krake Paul gesucht

In Spanien werden Millionen Fans beider Vereine die Partien in den „peñas barcelonistas“ und „peñas madridistas“, den in zumindest jeder größeren Stadt zu findenden Bars der jeweiligen Anhänger, verfolgen. Die Medien überschlagen sich mit Vorberichten, Vergleichen, Anekdoten und Geschichten rund um den „Super-Clásico“. Beispiel? Im andalusischen Badeort Benalmádena treten zwei Kraken nach dem Vorbild des verstorbenen WM-Orakels „Paul“ aus Oberhausen gegeneinander an. Sie sind auf die Namen der WM-Gewinner „Iker“ (Casillas, Torwart) und „Iniesta“ getauft und versuchen beide, den Ausgang der ersten Partie vorauszusagen.