Gelsenkirchen. .
Schalkes Interimstrainer erkennt Schwächen in der Struktur der von seinem früheren Chef zusammengestellten Mannschaft.
Seppo Eichkorn hat vor seinem einzigen Spiel als Interimstrainer des FC Schalke 04 am Sonntag in Leverkusen die Personalpolitik seines bisherigen Chefs Felix Magath kritisiert. „Die Mannschaft hat keine klare Führungsstruktur“, bemängelte der langjährige Magath-Vertraute, der nach Rücksprache mit dem am Montag startenden neuen Trainer Ralf Rangnick ebenso wie Torwart-Trainer Bernd Dreher und Konditionstrainer Markus Zetlmeisl in Schalke bleiben soll.
Relativ viele Spieler seien nicht der deutschen Sprache mächtig und könnten mit den anderen nicht kommunizieren, erklärte Eichkorn. „Daher ist die Mannschaft keine geschlossene Einheit.“ Der Trainer bräuchte viel Fingerspitzengefühl, um die vielen verschiedenen Spieler auf eine Aufgabe einzuschwören. Es sei nun Aufgabe von Ralf Rangnick, die Mannschaft weiter zu stabilisieren, „damit nicht nur punktuell gute Leistungen herauskommen“.
Eichkorn geht allerdings nicht komplett auf Distanz zu Magath. Der von den Spielern kritisierte Führungsstil des am Mittwoch gefeuerten Trainers sei „der bisher erfolgreichste in diesem Jahrtausend“ gewesen. Er selbst habe als Co-Trainer „keine Anhaltspunkte dafür entdeckt, dass das Verhältnis zwischen Felix Magath und der Mannschaft zerrüttet war“. Eichkorn sagte, er sei von den Vorwürfen der Spieler überrascht gewesen. Aus seiner Sicht habe das Verhältnis funktioniert: „Die Mannschaft ist Felix Magath gefolgt und hat auch Erfolge erzielt.“
Dennoch entschied sich Eichkorn dafür, Magath nicht wie der zweite Co-Trainer Bernd Hollerbach und Konditionstrainer Werner Leuthard nach Wolfsburg zu folgen. „Ich fühle mich im Westen sehr wohl“, betonte Eichkorn. Sein bis 2013 datierter Vertrag sei unabhängig von Magaths Vertrag gewesen, und er habe erklärt, ihn auch erfüllen zu wollen, als er am Mittwochvormittag danach gefragt worden sei. „Das war bei unserer letzten gemeinsamen Station in Wolfsburg noch anders“, klärte Eichkorn auf. „Da war es so geregelt, dass das gesamte Trainerteam für den Fall einer Trennung an Felix Magaths Vertrag gekoppelt war.“
Für dieses Wochenende hat Eichkorn einen enorm schweren Job übernommen. Die Mannschaft ist im Laufe der Woche mehrmals stark abgelenkt worden. Die Trennung von Magath, die Verpflichtung von Rangnick und die Auslosung des Champions-League-Viertelfinales waren zwangsläufig auch unter den Spielern große Diskussionsthemen. „Ich muss die Mannschaft auf das Spiel in Leverkusen fokussieren, damit wir möglichst Punkte holen“, sagte Eichkorn.
Schalkes neuer Manager Horst Heldt glaubt, dass diese Aufgabe gar nicht so schwierig sein dürfte. Und zwar, weil es für die Profis kein Motivationsproblem gebe. „Die Spieler können sicher sein, dass sich Ralf Rangnick das Spiel anschauen wird“, erklärte Heldt. „Da kann man gleich mal ein Zeichen setzen. Das dürfte Ansporn genug sein.“