Ralf Rangnick wird auf Schalke nur Erfolg haben, wenn es ihm gelingt, die derzeit wegen der Magath-Entlassung tief gespaltene Fangemeinde zu versöhnen. Die Voraussetzung dazu bringt der 52-Jährige mit. Ein Kommentar
Nach den wochenlangen Spekulationen um Felix Magaths Zukunft auf Schalke ging wenigstens die Nachfolge-Regelung zügig über die Bühne. In seiner Einschätzung, Ralf Rangnick sei die bestmögliche Lösung, kann man Clemens Tönnies durchaus folgen, allerdings täte man sich leichter damit, hätte er vor zwei Jahren nicht dasselbe über Felix Magath gesagt.
Die Hoffnung, dass sich der selbst in die Kritik geratene Aufsichtsrats-Chef nicht ein zweites Mal irrt, speist sich vor allem aus der Erfahrung, die der Klub mit beiden Trainern gemacht hat, und der damit verbundenen Vergleichsmöglichkeit. Ist doch Magaths größtes Defizit, das schon vor seinem Schalke-Engagement bekannt war, eine der Stärken Rangnicks: soziale Kompetenz. Eine zwingende Voraussetzung, um die in der Magath-Frage tief gespaltenen königsblauen Anhänger wieder zu versöhnen – für den Erfolg auf Schalke ein „Muss“.
Aus Not eine Jugend machen
Und ohne Erfolg wird Rangnick selbst ein noch so harmonischer Umgang mit Spielern, Mitarbeitern und Fans nicht helfen. Seine finanziellen Möglichkeiten dürften dabei weit stärker begrenzt sein, als sich vor allem jene Schalke-Fans vorzustellen vermögen, die sich von Magath zuletzt weismachen ließen, der Klub stünde heute besser da als bei seinem Antritt.
Rangnick darauf zu reduzieren, dass er in Hoffenheim einige Jahre mit den Hopp-Millionen aus dem Vollen schöpfen konnte, würde seinen Leistungen als Trainer nicht gerecht. Den guten Ruf in der Branche hatte er sich schließlich schon beim SSV Ulm erworben, wo er mit bescheidenen Mitteln und einem namenlosen Kader frappierende Erfolg feierte. Gut möglich, dass gerade diese Fähigkeit demnächst wieder gefragt ist. Und Schalke – wie es Dortmund erfolgreich vormachte – aus der (finanziellen) Not eine Jugend macht.
Nebenbei: Rangnick entscheidet auf Schalke wohl auch über die Zukunft von Clemens Tönnies.