Nyon. Die UEFA will bei weiteren Fan-Krawallen mit serbischer Beteiligung durchgreifen. Den nationalen Klubs droht der Ausschluss von den europäischen Wettbewerben.
UEFA-Präsident Michel Platini für Serbien und Kroatien: Beiden Ländern droht der Ausschluss aus dem internationalen Fußball, sollte es zukünftig zu weiteren Krawallen unter Beteiligung von serbischen bzw. kroatischen Hooligans kommen. Dies teilte die Europäische Fußball-Union am Freitag mit. Betroffen wären sowohl die Nationalmannschaft wie auch die nationalen Klubs der beiden osteuropäischen Länder. Das teilte Platini am Donnerstag Serbiens Staatspräsident Boris Tadic sowie dessen kroatischem Kollegen Ivo Josipovic mit.
"Ich muss betonen, dass sich die UEFA zu konkreten Maßnahmen in diesem Kalenderjahr veranlasst sieht, sollte es nicht positive und klare Zeichen geben. Es gibt ein ernsthaftes Risiko, dass die Nationalmannschaft und die Klub-Teams beider Verbände von UEFA-Wettbewerben suspendiert werden. Wir fordern eine klare Verbesserung der Lage. Wenn dies nicht geschieht, werden wir nicht zögern und in Aktion treten", sagte Platini.
Schwere Ausschreitungen
In der Vergangenheit hatten serbische und kroatische Hooligans häufig schwere Ausschreitungen verursacht. Im Oktober 2010 musste das EM-Qualifikationsspiel zwischen Italien und Serbien in Genua infolge von heftigen Krawallen bereits nach sechs Minuten abgebrochen werden. Das Skandalspiel war anschließend mit 3:0 für Italien gewertet worden.
Immer wieder Ausschreitungen
Erst im Januar waren 14 Schläger aus dem Fan-Umfeld des Erstligisten Partizan Belgrad im Zusammenhang mit einem Mord an einem französischen Fan zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Der Franzose Brice Taton war vor dem Europa-League-Spiel des FC Toulouse bei Partizan am 17. September 2009 überfallen und mit Basbeballschlägern verprügelt worden. Er starb zwölf Stunden später im Krankenhaus.
Nach der Meisterschaftsentscheidung im vergangenen Jahr war es in Kroatien nach dem Duell zwischen Dinamo Zagreb und Cibalia Vinkovci zu heftigen Krawallen gekommen. Es gab 21 Verletzte und 91 Festnahmen, in der Mehrzahl wurden Dinamo-Hooligans in Gewahrsam genommen.