Essen. . Die Fußballprofis von Bayer Leverkusen setzen sich beim Auswärtsspiel der Euroleague bei Metalist Charkow in der Ukraine gesundheitlichen Risiken aus. Bei minus 15 Grad sei vom Sport im Freien abzuraten so ein Experte.

Wenn das Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Metalist Charkow heute um 17 Uhr (LIVE im DerWesten-Ticker) angepfiffen wird, sollen auf dem Platz Temperaturen von minus 15 Grad herrschen. Eventuell soll es sogar noch kälter werden. „Aus gesundheitlichen Gründen würde ich davon abraten zu spielen“, sagte Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Die Partie ist auf Grund der Kälte in der Ukraine bereits um vier Stunden vorverlegt worden. Ursprünglich sollte die Begegnung um 22.05 Uhr Ortszeit angepfiffen werden. Dann sind in Charkow Temperaturen von minus 26 Grad vorhergesagt.

Während der Mannschaftsarzt der Leverkusener Sport im Freien bei bis zu minus 22 Grad noch für verantwortbar hält und den Profis grünes Licht gegeben hat, würde Froböse den Profis mit Blick auf ihre Gesundheit raten, lieber nicht zu spielen. „Die Lunge und die Atemwege leiden, wenn die kalte Luft eindringt. Sie reizt die Lungenbläschen zu stark“, sagte Froböse auf Anfrage von DerWesten. Die Folge ist ein Reizhusten, wie er auch häufig bei Biathleten zu beobachten sei.

Mit Thermounterwäsche und Creme

Jedoch habe die Kälte nicht nur Nachteile. Die Leistungsfähigkeit der Körperzellen sei höher als bei Hitze. Nur müssten sich die Profis entsprechend warm anziehen, um ihre Muskulatur und Zellen überhaupt auf Betriebstemperatur zu bekommen.

Apropos: Die Spieler greifen für das Spiel auf ihre Erfahrungen zurück, die sie im Spiel gegen Rosenborg Trondheim in Norwegen in der Gruppenphase gesammelt haben. Da herrschten minus 17 Grad. Sie werden mit Thermounterwäsche und Handschuhen spielen sowie eine Creme auftragen, um ungeschützte Hautpartien gegen die Kälte zu schützen. Zudem wurden sie angehalten, viel zu trinken. „Minus 20 Grad sind vergleichbar mit plus 35 Grad. Da muss man genauso viel trinken, nur das Durstgefühl ist geringer“, erklärte Leverkusens Mannschaftsarzt Dittmar dem Nachrichtensender n-tv. Der Substanzverlust der Akteure bei diesen Minusgraden sei extrem hoch.

Der Frost muss nicht unbedingt ein Heimvorteil für Charkow sein. „Sicherlich kann jemand, der länger in der Ukraine lebt, seinen Körper an diese Temperaturen gewöhnen, da es sich beim Sport jedoch um mechanische Reize handelt, ist der Einfluss minimal“, sagt Froböse. Zudem ist die Elf aus Charkow mit Spielern aus Südamerika gespickt. Und die gelten nicht unbedingt als Liebhaber niedriger Temperaturen.