Erfurt. . Nach ihrer Sperre hat Claudia Pechstein bei ihrem Comeback in Erfurt die Weltcupnorm über 3000 Meter erfüllt. Nun darf die fünfmalige Olympiasiegerin in Salt Lake City starten.

Die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein hat nach zweijähriger Sperre in Erfurt ein erfolgreiches Comeback hingelegt. Vier Tage nach Ablauf ihrer Sperre unterbot die Eisschnellläuferin über 3000 m in 4:10,05 Minuten souverän die Weltcup-Norm (4:15,0 Minuten) und darf nun beim Weltcup am kommenden Wochenende in Salt Lake City/USA über 5000 m starten.

In der Olympiastadt von 2002 will die 38-Jährige Berlinerin das Ticket für die Einzelstrecken-WM in Inzell (10. bis 13. März) lösen. Der Weltverband ISU hatte Pechstein wegen erhöhter Blutwerte für zwei Jahre bis zum 8. Februar 2011 gesperrt.

Pechsteins Karriere

Dezember 1995: Erster Weltcupsieg. In Oslo gewinnt sie die 3000 m.
Dezember 1995: Erster Weltcupsieg. In Oslo gewinnt sie die 3000 m. © AP
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1976: Ihre Eltern schicken sie zum Eiskunstlauf in die Halle nach Berlin-Hohenschönhausen, 'um mich ein wenig müde zu kriegen'.
1976: Ihre Eltern schicken sie zum Eiskunstlauf in die Halle nach Berlin-Hohenschönhausen, 'um mich ein wenig müde zu kriegen'. © AP
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November 1991: Erster Weltcup-Start. Platz 21 über 1500 m in Berlin. Später folgten insgesamt 26 Weltcup-Siege.
November 1991: Erster Weltcup-Start. Platz 21 über 1500 m in Berlin. Später folgten insgesamt 26 Weltcup-Siege. © AP
Februar 1985: Sieg über 1500 m bei der Jugend-Spartakiade in Berlin.
Februar 1985: Sieg über 1500 m bei der Jugend-Spartakiade in Berlin. © AP
Januar 1992: Erster EM-Einsatz (3 Siege, 1998 in Helsinki, 2006 in Hamar, 2009 in Heerenveen)
Januar 1992: Erster EM-Einsatz (3 Siege, 1998 in Helsinki, 2006 in Hamar, 2009 in Heerenveen) © AP
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Claudia Pechstein, geb. am 22. Februar 1972 in Berlin. Eltern Monika und Andreas Pechstein. Drei Geschwister (Sabine, Daniel, Bettina).
Claudia Pechstein, geb. am 22. Februar 1972 in Berlin. Eltern Monika und Andreas Pechstein. Drei Geschwister (Sabine, Daniel, Bettina). © AP
Ausgebildete Industriekauffrau (seit 1992) und Angehörige des Bundesgrenzschutzes (seit 1993). Seit 1998 verheiratet mit Marcus Bucklitsch.
Ausgebildete Industriekauffrau (seit 1992) und Angehörige des Bundesgrenzschutzes (seit 1993). Seit 1998 verheiratet mit Marcus Bucklitsch. © AP
1982: Wechsel zum Eisschnelllauf, 'weil die Balletteinlagen nicht so mein Ding waren'.
1982: Wechsel zum Eisschnelllauf, 'weil die Balletteinlagen nicht so mein Ding waren'. © AP
Januar 1988: Erster großer internationaler Auftritt bei der Junioren-WM in Seoul. Zweiter Platz im Vierkampf.
Januar 1988: Erster großer internationaler Auftritt bei der Junioren-WM in Seoul. Zweiter Platz im Vierkampf. © AP
März 1991: Durchbruch bei den Senioren. Bei der ersten gesamtdeutschen Meisterschaft belegte sie zwei zweite Plätze.
März 1991: Durchbruch bei den Senioren. Bei der ersten gesamtdeutschen Meisterschaft belegte sie zwei zweite Plätze. © AP
Februar 1992: Erste Olympia-Teilnahme, gleichzeitig internationaler Durchbruch. In Albertville holte sie hinter Gunda Niemann und Heike Warnicke die Bronzemedaille über 5000 m. in 7:39, 80 Minuten blieb sie knapp 43 Sekunden unter ihrer heutigen Bestzeit (6:46,91), die ihr 2002 in Salt Lake City ihren vierten Olympiasieg bescherte.
Februar 1992: Erste Olympia-Teilnahme, gleichzeitig internationaler Durchbruch. In Albertville holte sie hinter Gunda Niemann und Heike Warnicke die Bronzemedaille über 5000 m. in 7:39, 80 Minuten blieb sie knapp 43 Sekunden unter ihrer heutigen Bestzeit (6:46,91), die ihr 2002 in Salt Lake City ihren vierten Olympiasieg bescherte. © AP
Februar 1994: Nachdem sie zwischen den beiden Winterspielen in Albertville und Lillehammer keine internationalen Erfolge vorgewiesen hatte, gelang ihr bei ihren zweiten Olympischen Spielen im 'Wikingerschiff' von Hamar die Sensation. Sie gewann ihre erste olympische Goldmedaille im 5000-m-Rennen und fügte der am Ende zweitplatzierten Favoritin Gunda Niemann eine ihrer schwersten Niederlagen zu. Bronze über 3000 m folgte. Dass sie bei der Abschlussfeier die deutsche Fahne tragen durfte, bezeichnet sie als 'größte Ehrung'.
Februar 1994: Nachdem sie zwischen den beiden Winterspielen in Albertville und Lillehammer keine internationalen Erfolge vorgewiesen hatte, gelang ihr bei ihren zweiten Olympischen Spielen im 'Wikingerschiff' von Hamar die Sensation. Sie gewann ihre erste olympische Goldmedaille im 5000-m-Rennen und fügte der am Ende zweitplatzierten Favoritin Gunda Niemann eine ihrer schwersten Niederlagen zu. Bronze über 3000 m folgte. Dass sie bei der Abschlussfeier die deutsche Fahne tragen durfte, bezeichnet sie als 'größte Ehrung'. © AP
März 1996: Erster WM-Titel. Sieg über 5000 m bei den Einzelstrecken-Titelkämpfen in Hamar. Erster von sechs WM-Titeln (5 Einzelstrecke, 1 Mehrkampf).
März 1996: Erster WM-Titel. Sieg über 5000 m bei den Einzelstrecken-Titelkämpfen in Hamar. Erster von sechs WM-Titeln (5 Einzelstrecke, 1 Mehrkampf). © AP
Dezember 1997: Erster von insgesamt fünf Weltrekorden. In Hamar lief sie die 3000 m in 4:07,13 Minuten. Februar 1998: Dritter Olympia-Einsatz. In Nagano holte sie erneut 5000-m-Gold. Zunächst lief Niemann als erste Frau unter sieben Minuten (6:59,65), Pechstein konterte und lief vier Hundertstel schneller. Außerdem Silber über 3000 m hinter Gunda Niemann-Stirnemann und vor Anni Friesinger.
Dezember 1997: Erster von insgesamt fünf Weltrekorden. In Hamar lief sie die 3000 m in 4:07,13 Minuten. Februar 1998: Dritter Olympia-Einsatz. In Nagano holte sie erneut 5000-m-Gold. Zunächst lief Niemann als erste Frau unter sieben Minuten (6:59,65), Pechstein konterte und lief vier Hundertstel schneller. Außerdem Silber über 3000 m hinter Gunda Niemann-Stirnemann und vor Anni Friesinger. © AP
Februar 2002: Ihr erfolgreichster Olympia-Auftritt. Goldmedaille über 3000 und 5000 m. Sie avancierte mit insgesamt vier Olympiasiegen zur erfolgreichsten deutschen Winterolympionikin. März 2004: Letzter WM-Einzeltitel. Sieg über 3000 m bei der Einzelstrecken-WM in Seoul. Januar 2006: Nach knapp zwei Jahren ohne Sieg wieder ein Erfolg. In Hamar holt sie ihren zweiten EM-Titel nach 1998.
Februar 2002: Ihr erfolgreichster Olympia-Auftritt. Goldmedaille über 3000 und 5000 m. Sie avancierte mit insgesamt vier Olympiasiegen zur erfolgreichsten deutschen Winterolympionikin. März 2004: Letzter WM-Einzeltitel. Sieg über 3000 m bei der Einzelstrecken-WM in Seoul. Januar 2006: Nach knapp zwei Jahren ohne Sieg wieder ein Erfolg. In Hamar holt sie ihren zweiten EM-Titel nach 1998. © AFP
Februar 2006: Bei den Winterspielen in Turin erst Olympiasiegerin mit dem Team, dann Zweite über 5000 m hinter der Kanadierin Clara Hughes. Sie verpasste es damit, als erste Sportlerin der olympischen Geschichte viermal in Folge Gold in der gleichen Disziplin zu gewinnen.
Februar 2006: Bei den Winterspielen in Turin erst Olympiasiegerin mit dem Team, dann Zweite über 5000 m hinter der Kanadierin Clara Hughes. Sie verpasste es damit, als erste Sportlerin der olympischen Geschichte viermal in Folge Gold in der gleichen Disziplin zu gewinnen. © AFP
Germany's Claudia Pechstein skates in the Women's 1500M competition during the März 2006: Bei der Mehrkampf-WM in Calgary holt sie Silber hinter Cindy Klassen. Januar 2007: Platz fünf bei der EM in Klobenstein war ihr schlechtestes EM-Ergebnis seit 14 Jahren. März 2007: Pechstein gewinnt 5000-m-Silber bei der Einzelstrecken-WM in Salt Lake City, verliert aber nach fünf Jahren ihren Weltrekord an die Tschechin Martina Sablikova.
Germany's Claudia Pechstein skates in the Women's 1500M competition during the März 2006: Bei der Mehrkampf-WM in Calgary holt sie Silber hinter Cindy Klassen. Januar 2007: Platz fünf bei der EM in Klobenstein war ihr schlechtestes EM-Ergebnis seit 14 Jahren. März 2007: Pechstein gewinnt 5000-m-Silber bei der Einzelstrecken-WM in Salt Lake City, verliert aber nach fünf Jahren ihren Weltrekord an die Tschechin Martina Sablikova. © AFP
November 2008: Comeback auf dem Weltcup-Siegerpodest in Moskau. Erfolge über 1500 und 5000 m. Januar 2009: Pechstein wird in Heerenveen Europameisterin - ihr letzter Titel. Februar 2009: Pechstein gibt bei der Mehrkampf-WM in Hamar nach zwei von vier Wettkämpfen auf Platz drei liegend auf. Offizielle Begründung: grippaler Infekt.
November 2008: Comeback auf dem Weltcup-Siegerpodest in Moskau. Erfolge über 1500 und 5000 m. Januar 2009: Pechstein wird in Heerenveen Europameisterin - ihr letzter Titel. Februar 2009: Pechstein gibt bei der Mehrkampf-WM in Hamar nach zwei von vier Wettkämpfen auf Platz drei liegend auf. Offizielle Begründung: grippaler Infekt. © AFP
3. Juli 2009: Die ISU sperrt Pechstein wegen Blutdopings für zwei Jahre bis zum 9. Februar 2011. Pechstein kündigt Berufung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS an.
3. Juli 2009: Die ISU sperrt Pechstein wegen Blutdopings für zwei Jahre bis zum 9. Februar 2011. Pechstein kündigt Berufung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS an. © AFP
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"Ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Es ist mir nicht leicht gefallen. Der Druck war enorm hoch", sagte Pechstein nach ihrem Lauf übers Hallenmikrofon. Dabei wurde sie mehrfach unterbrochen vom Beifall der rund 1500 Besucher. "Ich bedanke mich bei meinem Freund und meinem gesamten Umfeld für die Unterstützung. Jetzt geht es übermorgen auf nach Salt Lake City", sagte Pechstein, die am Nachmittag noch über 1500 m an den Start gehen wollte. (sid)