Berlin. Britta Steffen hat bei den deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin erneut einen Fabel-Weltrekord aufgestellt. Die 25-Jährige unterbot über 100 m Freistil in 52,56 Sekunden ihre eigene Bestmarke.

Britta Steffen stieg aus dem Becken, verneigte sich vor dem tosenden Publikum und ließ sich feiern: Mit einem weiteren Fabel-Rekord hat die Doppel-Olympiasiegerin die Schwimm-Welt in ihrem neuen Anzug Hydrofoil einmal mehr aufgewühlt, bei den deutschen Meisterschaften für das nächste Glanzstück gesorgt und dabei auch das nationale Rekord-Double von Paul Biedermann sowie die Bestmarke von Hendrik Feldwehr in den Schatten gestellt.

Steffen schraubte über 100 m Freistil den Weltrekord auf 52,56 Sekunden und blieb dabei noch einmal 29 Hundertstel unter ihrer eigenen Bestmarke aus dem Vorlauf am Donnerstag. "Ich möchte mich bei den Fans bedanken. Ich habe mich wie auf einer Woge gefühlt", sagte Steffen nach ihrem nächsten Husarenstreich emotional bewegt: "Im Finale ist es mir aber viel schwerer gefallen, als im Vorlauf. Da ging es noch wie Butter." Am Schlusstag am Sonntag kann Steffen noch beim Sprint über 50 m nachlegen. Höhepunkt sind dann die Weltmeisterschaften (17. Juli bis 2. August) in Rom. "Ich weiß, dass ich dort eine Favoritenrolle zu tragen habe. Aber für mich ist das eine weitere Herausforderung und ich möchte immer weiter wachsen."

Starke Auftritte von Biedermann

Stark waren auch die Auftritte von Biedermann. Der 22-Jährige aus Halle/Saale unterbot zunächst über 400 m Freistil in 3:46,67 Minuten die 21 Jahre alte deutsche Marke von Uwe Daßler um 28 Hundertstel und blieb dann auch über 100 m (48,39) 16 Hundertstel unter dem Rekord des entthronten Titelverteidigers Steffen Deibler. Allerdings verfehlte Biedermann in beiden Fällen die WM-Norm. "Die fünf Wochen Trainingsausfall nach meiner Viruserkrankung machen sich schon bemerkbar", sagte Biedermann, der aber am Sonntag über seine Europarekordstrecke 200 m nochmal für Furore sorgen will.

Das schnellste deutsche Rennen aller Zeiten gab es über 100 m Brust. Feldwehr steigerte den Rekord von Johannes Neumann um exakt eine Sekunde auf 59,45 Sekunden, Neumann (59,63) schaffte ebenfalls die WM-Qualifikation. Erstmals blieben deutsche Schwimmer unter der Schallmauer von einer Minute. Am Tag zuvor waren Feldwehr und Neumann über die halbe Distanz zeitgleich zur nationalen Bestmarke geschwommen. Für die WM qualifizierten sich über 100 m Brust auch die Wuppertalerin Sarah Poewe (1:07,57) und die Essenerin Caroline Ruhnau (1:07,87) sowie der Potsdamer Felix Wolf (1:58,03) über 200 m Rücken, wo Helge Meeuw auf seine Titelverteidigung verzichtet hatte. Für etwas Unruhe sorgte Ex-Weltmeister Mark Warnecke, der dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) vorwarf, auf die Entwicklung mit den High-Tech-Anzügen nicht rechtzeitig reagiert zu haben. "Ich hatte einen geilen Anzug gebaut. Ich bin zur Kommunikation bereit gewesen, so dass wir im DSV als erste die besten Anzüge gehabt hätten. So was hat man nicht für nötig erachtet", sagte Warnecke im Interview mit der Berliner Zeitung.