Köln. Nach dem Angriff von Kölner Ultras auf zwei Polizisten am vergangenen Samstag gerät Nationalspieler Lukas Podolski unter Druck. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisiert den FC-Kapitän für dessen angebliche Nähe zum Fanclub „Wilde Horde“.

Nach dem Angriff von Kölner Hooligans auf zwei Polizisten am vergangenen Samstag gerät Nationalspieler Lukas Podolski unter Druck. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisiert den FC-Kapitän scharf für dessen angebliche Nähe zum Fanclub „Wilde Horde“, deren Mitglieder die Beamten schwer verletzten.

"Wenn ein Fußballstar wie Lukas Podolski die Fahne der Wilden Horde im Stadion schwenkt, beim Training eine Mütze mit deren Logo aufsetzt und deren Spielführerbinde trägt, nachdem sie ihm medienwirksam überreicht worden ist, kann der Verein bei brutalen Gewaltübergriffen nicht tatenlos wegschauen", sagte Frank Richter, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP).

Im vergangenen Jahr hatte Podolski im Anschluss an den Kölner Auswärtssieg in Hoffenheim eine große Fahne der „Wilden Horde“ geschwenkt. Kölner Fans waren von diesem Spiel ausgeschlossen, weil FC-Anhänger bei mehreren Spielen wegen des Einsatzes von Feuerwerkskörpern aufgefallen waren. Podolskis Signal wird heute als Solidaritätsbezeugung zu den Ultras gewertet: „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“ lautete die Botschaft auf dieser Fahne, auf der eine Faust einen Feuerwerkskörper in die Höhe reckt.

Kritik am 1. FC Köln

Eine gefährliche Nähe, die Podolski jetzt unter Druck bringt – und mit dem Kapitän auch den ganzen Verein. Denn nach dem Hooligan-Angriff auf zwei Polizeibeamte im Anschluss an das Spiel gegen Bayern München hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schwere Vorwürfe gegen den Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln erhoben. "Wenn ein Verein Ultras öffentlich hofiert, obwohl bekannt ist, dass es aus ihren Reihen in der Vergangenheit wiederholt zu massiven Gewalttätigkeiten gekommen ist, stellt sich die Frage nach der Mitverantwortung des Vereins", sagte der GdP-Vorsitzende Frank Richter: "Die GdP redet mit allen Fans, auch mit den Ultras. Aber bei brutaler Gewalt gibt es null Toleranz. Das erwarten wir auch von den Vereinen."

In Köln hatten nach Darstellung der GdP mehr als 20 Mitglieder der Ultra-Gruppe "Wilde Horde" am Samstag einem Polizisten erst seine Dienstmütze entwendet und dann brutal auf den Beamten eingeschlagen, als dieser die Herausgabe seiner Mütze forderte. Nach Augenzeugenberichten sollen die Ultras immer wieder mit großer Wucht auf den Beamten gesprungen sein, als dieser längst wehrlos auf dem Boden lag. Auch der zweite Polizist und ein Mitarbeiter der Kölner Sportstättengesellschaft seien brutal angegriffen worden.

Polizei nahm zwei Tatbeteiligte fest.

Dass es nicht zu tödlichen Verletzungen des Polizisten gekommen sei, habe der Beamte nur seinen Kollegen zu verdanken, die rasch eingeschritten wären, hieß es von Seiten der GdP.

Die Polizei nahm zwei Tatbeteiligte fest. Nach Angaben der Kölner Polizei handelt es sich um ein 19 und ein 20 Jahre altes "Wilde-Horde"-Mitglied. Die beiden Männer seien bereits als "Gewalttäter Sport" bei der Polizei bekannt. Gegen beide Männer wurde bislang noch kein bundesweites Stadionverbot verhängt. Die Polizei Köln wertet den Vorfall als "Rückschlag im Dialog mit den Fangruppierungen".

Bereits in der Vergangenheit habe es laut GdP mehrfach Gewalttaten von Mitgliedern der "Wilden Horde" gegeben. Die Gewerkschaft kritisiert, dass sich der Klub trotzdem "bislang nicht konsequent genug" von der Gruppe distanziert habe. (sid)