Dortmund/Gelsenkirchen. Das Revierderby am kommenden Freitag zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 in Dortmund rückt immer näher. Im Fokus werden auch die neuen Jungstars der Liga stehen: Schalkes Julian Draxler und Dortmunds Mario Götze.

Sonny Kittel ist ein hochtalentierter Mittelfeldspieler. Im Januar gerade erst 18 Jahre jung geworden, aber schon erstaunlich selbstbewusst, ein Junioren-Nationalspieler mit prächtiger Perspektive. Eintracht Frankfurt hat den A-Jugendlichen bereits ins Profi-Aufgebot integriert, fünfmal wurde Kittel in dieser Saison schon in der Bundesliga eingewechselt. Als Vorbilder nennt er Mesut Özil und Andres Iniesta, er sagt: „Wenn man etwas erreichen will, muss man hart arbeiten.“

Sonny Kittel würde als Supertalent gefeiert, wenn es nicht schon zwei andere gäbe.

Auch Alexander Merkel ist ein bemerkenswerter junger Fußballer. In Deutschland fast unbemerkt hat der offensiv starke Mittelfeld-Allrounder einen Platz im Mittelfeld des großen AC Mailand erobert – die ersten Kritiken für den auch schon in der Champions League eingesetzten 18-Jährigen waren von Glanz umgeben. Vor zwei Jahren hatte der gebürtige Kasache, der bei Milan als Amateur unter Vertrag steht, die Jugend des VfB Stuttgart verlassen, um in Italien große Ziele anzupeilen.

Auch Alexander Merkel stünde als Ausnahmetalent im Fokus, wenn es nicht schon zwei andere gäbe.

Mario Götze und Julian Draxler sind die Sterne der Stunde, der 18-jährige Dortmunder und der 17-jährige Schalker überstrahlen alles. Sie haben ebenfalls schon vor dem Ende ihrer Jugendzeit den Sprung in ihre Bundesliga-Mannschaften geschafft, ihre Trainer schwärmen, auch Mitspieler und Fans sind begeistert. Götze, der kleine Große, hat sich bereits in die Nationalmannschaft gedribbelt. Er debütierte im November beim 0:0 in Schweden als siebtjüngster Nationalspieler der Geschichte. Das Urteil von Bundestrainer Joachim Löw kam einem Ritterschlag gleich: „Mit 18 Jahren hat er mit einer Selbstverständlichkeit bei uns trainiert, wie ich es bei einem Spieler, der neu zur Nationalmannschaft kommt, noch nie erlebt habe. Er trat auf, als wäre er schon seit zwei, drei Jahren dabei: selbstbewusst, ballsicher, ideenreich.“

Logisch, dass Löw dem jungen Dortmunder eine große Zukunft prophezeit: „Er ist in der Lage, das allerhöchste Niveau zu erreichen.“ DFB-Sportdirektor Matthias Sammer geht noch weiter: „Mario ist eines der größten, wenn nicht das größte deutsche Fußballtalent aller Zeiten.“

Götze kam 2001, als Neunjähriger, zum BVB, wurde seitdem systematisch gefördert. „Früher ist bei uns das Training schon mal ausgefallen, wenn das Wetter schlecht war. Heute trainieren die Jungs auf beheiztem Rasen“, vergleicht Lars Ricken.

Ricken war auch ein Dortmunder „Wunderkind“

Der 34-Jährige war auch ein Dortmunder „Wunderkind“, ist heute BVB-Nachwuchskoordinator und weiß genau, wie sich die Talentförderung entwickelt hat. „Die Infrastruktur und die Rahmenbedingungen haben sich erheblich verbessert. Ein Beispiel: Früher gab es einen Trainer und einen Co-Trainer. Heute hast du daneben noch Spezialisten, wie Athletik- und Techniktrainer und Psychologen. Die Jungs werden früher, intensiver und gezielter gefördert.“

Ricken sorgte dafür, dass Götze, der 2009 und 2010 die Fritz-Walter-Medaille des DFB als bester deutscher Nachwuchsspieler erhielt, vorzeitig zu den A-Junioren kam. Jürgen Klopp beförderte ihn als 17-Jährigen dann zu den Profis. Dort ist der bodenständige Junge, der noch bei den Eltern wohnt, jetzt Stammspieler, er hat sieben Tore vorbereitet, sechs Treffer selbst erzielt und nebenbei das Fachabitur gemacht.

Julian Draxler hat, weil Trainer Felix Magath ihm eine steile Karriere voraussagt, sogar die Schule abgebrochen – voraussichtlich wird er nicht mehr aufs Gladbecker Heisenberg-Gymnasium zurückkehren. Diese Entscheidung hat heftige Diskussionen ausgelöst. „Es ist unverantwortlich, dass ein Klub von einem 17-Jährigen verlangt, das Abitur sausen zu lassen“, kritisiert Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballspieler.

Ins Herz der Schalker Fans geschossen hat sich Julian Draxler spätestens mit seinem Siegtor zum 3:2 im Pokal-Viertelfinale gegen Nürnberg. Sogar Mario Götze, der vor dem Fernseher zuschaute, applaudiert: „Das hat er richtig gut gemacht. Eine entscheidende Aktion. Das kann mir auch mal passieren. . .“

Er hofft natürlich: schon am Freitag. Im Derby.