Dortmund.

BVB-Profi Lukasz Piszczek hat frühere Kontakte zu Spielbetrügern in Polen eingeräumt. Böswillige Absicht lässt sich ihm jeodch nicht vorwerfen - allenfalls jugendlicher Leichtsinn. Ein Kommentar.

Torheit ist überraschend kein Begriff aus der Fußball-Fachsprache. Als Torheit wird ganz allgemein das bezeichnet, was sich ergibt, wenn jemand dumm, vielleicht auch saudumm, aber nicht richtig fies oder gar kriminell gehandelt hat. Ob Lukasz Piszczek auch von der polnischen Justiz nur als Tor betrachtet werden wird, ist noch nicht absehbar. Der Dortmunder hat sich schließlich selbst wegen Spielmanipulation angezeigt. Doch das menschliche Wackelmaß unterscheidet sich ja öfter vom stocksteifen Maß des Rechtsstaates.

Piszczek war 20 Jahre alt, als er unter die Manipulateure geraten ist. Er war nicht Rädelsführer, er war offensichtlich Mitläufer. Er war in der verkauften Begegnung nicht im Kader von Zaglebie Lubin. Er hat sich selbst bei der Staatsanwaltschaft von Breslau gestellt. Er hat seinen aktuellen Arbeitgeber von der Selbstanzeige und den Hintergründen der Selbstanzeige unterrichtet. Das alles spricht für den heute 25-Jährigen. Das alles spricht dafür, dass er einfach ein Tor war, einer also, dem man verzeihen sollte.

Ändern wird das Verzeihen nur diesen Piszczek-Biografie-Eintrag nicht: „Die Großen haben bestimmt, ich war der kleine Kuscher.“ Dass so etwas schmerzen kann, sollte man sich merken als dem Gruppendruck ausgesetzter Jungfußballer.