Die deutschen Handballer haben ihr erstes Endspiel bei der WM in Schweden verloren und durch die Niederlage beim Zeitstrafen-Festival von Kristianstad den vorzeitigen Einzug in die Hauptrunde verpasst. Die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand unterlag dem Olympiadritten Spanien 24:26 (13:13) und kassierte nach zuvor zwei Siegen die erste Niederlage des Turniers. Dabei verspielte der Ex-Europameister in der Schlussphase eine Drei-Tore-Führung.

"Es war möglich, die Spanier zu schlagen. Wir waren nah dran, aber haben uns im Angriff eine zu hohe Zahl an technischen Fehlern geleistet", sagte Brand. Vor 3700 Zuschauern konnten auch Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) und Holger Glandorf (TBV Lemgo/beide 4 Tore) als beste Werfer und ein überragender Keeper Johannes Bitter (HSV Hamburg) die 24. Niederlage im 56. Duell mit den Iberern nicht verhindern. Damit steht die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in den noch ausstehenden Gruppenspielen am Mittwoch gegen Titelverteidiger Frankreich (18.15 Uhr/ARD) und einen Tag später gegen Afrikameister Tunesien (18.30/ZDF) unter Zugzwang.

Abwehrreihen dominieren zu Beginn der Partie

In einer von beiden Abwehrreihen dominierten Partie hatte das DHB-Team schon in der hektischen Anfangsphase bange Momente zu überstehen. Bereits nach 16 Minuten waren die deutsche Abwehrchefs Michael Haaß und Sebastian Preiß im Mittelblock mit jeweils zwei Zwei-Minuten-Strafen belastet und standen vor dem Feldverweis.

Das kleinlich pfeifende Schiedsrichter-Duo Per Olesen/Lars Pedersen (Dänemark) hatte bis zur Halbzeit rekordverdächtige elf Zeitstrafen verhängt - am Ende waren es insgesamt 16. In der 35. Minute sah Torjäger Lars Kaufmann nach der dritten Bestrafung die rote Karte, nachdem er beim Wechsel zu früh aufs Spielfeld gelaufen war. Zeistrafen-Sünder Preiß musste ihm nur sechs Minuten später in die Kabine folgen.

Bitter erhielt Vorzug gegenüber Heinevetter

Einen Tag nach dem 38:18-Kantersieg gegen Bahrain hatte Brand im Tor überraschend Bitter den Vorzug gegenüber der Nummer eins Silvio Heinevetter gegeben. Der Hamburger rechtfertigte das Vertrauen und bewahrte sein Team schon im ersten Abschnitt mit sieben Paraden vor einem größeren Rückstand. Nach einer 6:4-Führung (13.) biss sich die oftmals überhastete Brand-Sieben an der aggressiven 6:0-Defensive der Spanier die Zähne aus und geriet in Rückstand (9:11/24.).

Doch mit konsequent verwandelten Tempogegenstößen gegen den spanischen WM-Gastgeber von 2013 glich der Ex-Europameister bis zur Pause aus. Besonders treffsicher zeigten sich erneut die Außenspieler Gensheimer, der zum Auftakt gegen Ägypten (30:25) mit neun Treffern überragte, und Sprenger. Die Entscheidung fiel, als die deutsche Mannschaft eine 21:18-Führung (48.) leichtfertig verspielte. Die routinierten Spanier zogen auf 25:22 (58.) davon und stürzten die Brand-Schützlinge in ein Tal der Tränen.

Nächster Gegner Frankreich

Das nächste Prestigeduell steht nach einem Ruhetag am Mittwoch gegen den Europameister und Olympiasieger Frankreich an. Die mit etlichen Bundesligastars wie Thierry Omeyer (THW Kiel) und Bertrand Gille (HSV Hamburg) gespickte Equipe Tricolore ist der Topfavorit auf den WM-Titel. Das letzte WM-Duell mit der deutschen Mannschaft hatten die Franzosen allerdings verloren: 31:32 nach zweimaliger Verlängerung im Halbfinale von 2007. Wenige Tage später krönte sich die DHB-Auswahl beim Heimturnier zum Weltmeister.

Bei der WM in Schweden ziehen die ersten drei Mannschaften der vier Vorrundengruppen in die Hauptrunde ein. Die Punkte gegen die ebenfalls für die zweite Runde qualifizierten Mannschaften werden dabei mitgenommen.