Eine neue Regel des Weltverbandes IHF sorgt bei der Handball-WM in Schweden für Aufregung. Wenn das Kampfgericht überzeugt ist, dass die Schiedsrichter manipulieren, können diese während des Spiels ausgetauscht werden. "Das ist richtig, dass die Schiedsrichter sofort ersetzt werden können, wenn ein Fall von Manipulation vorliegt", bestätigte der Schweizer Roland Bürgi, Mitglied der IHF-Schiedsrichter- und Regelkommission, eine entsprechende Anfrage des ZDF-Onlineportals: "Zuständig dafür ist das Mitglied der Schiedsrichterkommission am Kampfrichtertisch."
Bürgi ist sich bewusst, welche Folgen die neue Regel haben könnte. Die öffentliche Reaktion wäre riesig, und natürlich, "wäre dies das Ende der Karriere der betreffenden Schiedsrichter".
Außerhalb der IHF stößt die Regel auf wenig Verständnis. "Das ist totaler Schwachsinn", sagt der deutsche Co-Trainer Martin Heuberger: "Die sollen lieber die Schiedsrichter besser schulen."
Auch im europäischen Verband gibt es eine ablehnende Haltung. Er sei sehr überrascht gewesen, als er in Schweden davon erfahren habe, berichtet Jan Tuik. "Ich würde nie einen solchen Wechsel durchführen", sagt der niederländische Funktionär, der als Delegierter in Schweden im Einsatz ist. Dass die Europäische Handball-Föderation (EHF) diese Regeländerung anwendet, hält er für undenkbar. "Die EHF wird das mit Sicherheit nicht übernehmen", sagt Tuik, der in der EHF-Exekutive sitzt.