Essen. Beim FC Bayern München setzt Trainer Louis van Gaal in der Rückrunde auf Youngster Thomas Kraft. Bayerns Ambitionen, Manuel Neuer im Sommer zu holen, dürfte dies kaum tangieren. Ein Kommentar.

Dass ein bewährter Stammtorhüter, ohne dass ihm dramatische Patzer unterlaufen wären, mitten in der Saison gegen einen Youngster ausgetauscht wird, ist erstaunlich genug. Wenn es sich dabei jedoch um die Torleute des FC Bayern handelt, horcht ganz Fußball-Deutschland auf.

Vor allem auf Schalke werden sie die Beförderung des 22-jährigen Thomas Kraft gespannt verfolgen. Schon wollen viele Fans darin ein Indiz dafür sehen, dass die Bayern eben doch nicht alles auf die Karte Manuel Neuer setzen. Nach der Logik, dass eine Bestätigung der verheißungsvollen Ansätze, die Kraft bei seinen ersten beiden internationalen Einsätzen erkennen ließ, einen Sinneswandel bei den Münchnern bewirken könnte. Wenn sie sich da mal nicht täuschen!

Schlechte Erfahrung mit Rensing

Selbst wenn es sich bei dem Wechsel von Butt zu Kraft um einen nicht mit dem Vorstand abgestimmten Alleingang von Louis van Gaal handeln sollte (was kaum zu glauben ist) – wer wollte daran zweifeln, dass die Torwartfrage in München Chefsache bleibt?

Gerade nach den schlechten Erfahrungen mit dem zu früh als Kahn-Nachfolger hochgejubelten Michael Rensing sieht sich Uli Hoeneß bei diesem Thema gefordert. Und wer den Ehrgeiz des personifizierten FC Bayern kennt, weiß dass er keine Ruhe geben wird, bis er es auch in diesem Punkt mal wieder Franz Beckenbauer gezeigt hat, der unlängst seinen Klub dafür kritisiert hatte, sich nicht früh genug um Neuer bemüht zu haben.

„Ich bin mir sicher“, hat Uli Hoeneß gerade in „Sport-Bild“ mit einer für ihn ebenso ungewöhnlichen wie vielsagenden Gelassenheit gekontert, „dass die Dinge in Sachen Neuer laufen, wie sie laufen sollen.“ Ein Satz, der den Neuer-Fans auf Schalke kaum gefallen dürfte.