Essen/Bergamo. Dieses Ausscheiden wird bei Atalanta Bergamo noch eine Weile nachhallen. Das 1:3 gegen den FC Brügge ließ die Emotionen hochkochen.

Die Nerven lagen blank bei Atalanta Bergamo. Das 1:3 zuhause gegen den FC Brügge bedeutete das Aus des Europa-League-Siegers in der Zwischenrunde der Königsklasse. Während und nach der Champions-League-Partie kochten die Emotionen hoch bei den Norditalienern.

Den Anfang machte Rafael Toloi in der Schlussphase. Auslöser war ein unnötiger Rempler von Brügges De Cuyper. Toloi verlor die Nerven, wollte erst den Ball auf seinen Gegenspieler werfen, verlor das Spielgerät jedoch kläglich, rutschte aus, rappelte sich auf, bekam den Ball wieder nicht zu fassen, ließ den herbeigeeilten deutschen Schiedsrichter Felix Zwayer an sich abtropfen und rempelte De Cuyper um. Beide gingen zu Boden, Zwayer zeigte Rot.

Nach CL-Aus: Gasperini rechnet knallhart mit Lookman ab

Und doch war Toloi nicht der größter Verlierer des Tages, diese Rolle gehörte Ademola Lookman. Der frühere Leipziger, der Bergamo im Mai mit einem Dreierpack im Europa-League-Finale gegen Bayer Leverkusen zum Titel geführt hatte, verschoss beim Stand von 1:3 einen Elfmeter - und wurde nach Schlusspfiff von seinem Trainer öffentlich angezählt.

Ademola Lookman verschoss einen Elfmeter und zog damit den Zorn seines Trainer Gian Piero Gasperini auf sich.
Ademola Lookman verschoss einen Elfmeter und zog damit den Zorn seines Trainer Gian Piero Gasperini auf sich. © AFP | Isabella Bonotto

„Ademola Lookman ist einer der schlechtesten Elfmeterschützen, die ich je gesehen habe. Sogar im Training hat er eine schlechte Quote“, polterte Gian Piero Gasperini wenig mitfühlend: „Er wollte schießen, weil er vorher schon ein Tor erzielt hatte. Er hat den Ball genommen, obwohl Retegui und De Ketelaere zur Verfügung standen. Ich mag nicht, was Lookman getan hat. Ein Tor hätte uns noch einmal Auftrieb gegeben.“

Lookman reagiert auf Trainer-Attacke: „Tut weh“

Es kommt selten vor, dass ein Trainer nach Spielende in dieser Art und Weise mit einem seiner Spieler abrechnet. Lookman reagierte bitterlich enttäuscht: „Auf diese Weise herausgegriffen zu werden, tut weh und gibt mir das Gefühl, nicht respektiert zu werden“, schrieb der Offensivspieler.

Weiter erklärte Lookman: „Ehrlich gesagt musste ich in diesem Verein viele schwierige Momente bewältigen. Meistens habe ich nicht darüber gesprochen, weil ich zuerst die Mannschaft schützen musste.“ Und konkret zur Elfmeter-Szene: „Die Person, die für die Elfmeter zuständig war, hat mich gebeten, diesen Elfmeter zu schießen, und ich habe meine Verantwortung übernommen, um meinem Team zu helfen.“

Ob sich Lookman und Gasperini nach dieser Geschichte wieder zusammenraufen können? Unklar. Feststeht dagegen, dass das Ausscheiden noch eine ganze Weile nachhallen wird in Bergamo. (mit sid)