Essen. Boris Becker sieht die Zeit für Alexander Zverev davonlaufen. Ein Grand-Slam-Sieg muss her. Warum hilft er nicht? Ein Kommentar.
Jetzt auch noch Boris Becker. Als würden die deutschen Tennis-Fans nicht schon lange einen Grand-Slam-Sieg von Alexander Zverev fordern. Als würden die TV-Sender bei den Übertragungen der vier großen Turniere nicht auf den Triumph und entsprechend hohe Zuschauerzahlen hoffen. Und als würde der beste deutsche Spieler der Gegenwart nicht selbst wissen, dass ihm die Zeit davonläuft. „Ich bin 27 Jahre alt, aber ich habe keinen Grand Slam gewonnen“, hatte er jüngst zugegeben.
Die Selbsterkenntnis ist da. Woran liegt es also? Zverev war Olympiasieger und zweimaliger ATP-Finalgewinner. Die Gründe für den unvollendeten Grand-Slam Titeltraum aber sind vielfältig. Da wäre die Einstellung, seine vielen Ausreden nach verlorenen Spielen, das ständige Gemecker mit seinem Team, wenn es nicht läuft. Da wäre das Umfeld: Zverev hat schon einige Trainer verschlissen, darunter namhafte wie Ivan Lendl und Sergi Bruguera. Am Ende geht es immer wieder zum dominanten Vater zurück. Wie also neue Elemente zum Spiel hinzufügen, wie Input von außen nutzen?
Becker und Zverev: das deutsche Traumduo
Ja, die Zeit läuft. In den vergangenen 25 Jahren holten nur Stan Wawrinka und Goran Ivanisevic ihren ersten Grand-Slam-Titel in einem höheren Alter – sie waren 28 und 29 Jahre alt. Dabei wäre die Lösung doch so naheliegend: Becker muss Zverev als Trainer zum Titel führen, ihn offensiver auftreten lassen. Das deutsche Traumduo würde den Tennis-Sport hierzulande nicht nur aus dem Dornröschenschlaf wecken, sondern ihn geradezu aus dem Bett reißen. Becker könnte wieder formen statt fordern. Wie es ihm einst bei Novak Djokovic gelang, der sechs Grand Slams unter Becker gewann.