Essen. Sie probieren es wieder. Erneut widersetzen sich einige wenige Super League-Macher dem Willen der Fan-Mehrheit. Ein Kommentar.

Wenn es um Fußball geht, kennen viele Menschen in Europa kein Pardon. Die Vorgänge im April 2021 hätten das kaum eindrücklicher demonstrieren können. Zwölf europäische Großklubs gaben damals bekannt, eine Super League zu gründen und lösten damit einen Sturm der Entrüstung bei Fans, Vereinen und nationalen Ligen aus. 48 Stunden später schien das Vorhaben schon wieder beerdigt.

Jetzt haben Real Madrid und Co. mit Hilfe der Agentur A22 Sports Management das vermeintlich tote Projekt mit dem keineswegs charmanteren Namen „Unify League“ wieder aus der Versenkung geholt – in dem Glauben, dass sich mit anderem Namen und angepasstem Modus die allgemeine Ablehnung auf dem Kontinent in Wohlgefallen verwandelt. Ein Irrglaube.

Von wegen „zum Wohl des Sports“ - zum Wohl der Geldbeutel

Denn die Hauptprobleme des Projekts, wie auch immer diese Liga genannt werden will, lassen sich nicht aus der Welt schaffen. Die Menschen haben längst begriffen, dass es den Machern nicht, wie sie in ihrer Erklärung propagieren, um das „Wohl des Sports“ geht, sondern um die finanzielle Sanierung der teilnehmenden Klubs. Oder auch darum, die Reichen noch reicher zu machen.

Das hat im Übrigen schon die Uefa mit der Reform der bestehenden europäischen Wettbewerbe getan. Nach der Gleichung „Mehr Spiele - mehr Geld“ wurden Champions League, Europa League und Conference League mit der Einführung einer Ligaphase aufgebläht. Man sollte meinen, eine solch weitreichende und offensichtlich profitgeleitete Maßnahme ist bereits an der Grenze dessen, was dem kontinentalen Fußball-System zugemutet werden kann.

Den Unify League-Initiatoren geht das aber immer noch nicht weit genug. Dass sie sich von den Protesten im Frühling 2021 nicht von ihrem Vorhaben haben abbringen lassen, ist nicht nur Ausdruck von Misswirtschaft, sondern auch von blanker Anmaßung und fehlendem Respekt gegenüber den europäischen Fußball-Fans.