Essen. Die Samstags-Konferenz der Fußball-Bundesliga wechselt kommende Saison von Sky zu DAZN. Der Spieltag wird weiter fragmentiert. Ein Kommentar.
Wer glaubte, dass es bei den Übertragungen der Fußball-Bundesliga nicht verwirrender und komplizierter zugehen kann, der wurde am Samstag eines Besseren belehrt. Denn ja: Ab kommender Saison wird es noch etwas verwirrender und komplizierter. Die Verteilung des Bundesligaspieltags über verschiedene Sender und Streaming-Plattformen hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Selbst für den Samstags-Block reicht ein einzelnes Abo nicht mehr.
Wer ist Gewinner, wer Verlierer? Beides lässt sich schnell beantworten. Gewinner ist die Streaming-Plattform DAZN, die mit ihrem Einspruch ja die Wiederholung der Rechte-Auktion erzwungen hatte. Der Sender wird damit weiter gestärkt und zeigt neben den Sonntagsspielen nun auch die Samstags-Konferenz. Und die dürfte das Herzstück dieses Fußball-Tags sein, die bei den meisten Zuschauern wohl beliebteste Sendung des Tages. Auch die Deutsche Fußball-Liga wird sich die Hände reiben. Zahlen sind noch nicht bekannt, offiziell sollen die Ergebnisse der Auktion am Donnerstag nach der DFL-Mitgliederversammlung verkündet werden. Aber es scheint nur logisch, dass DAZN für das Konferenz-Paket mehr geboten hat als Sky es wollte bzw. konnte.
Sky und die Zuschauer sind die Verlierer
Das Feld der Verlierer ist weitaus größer: Sky zunächst. Der einstige Übertragungsriese schrumpft weiter. Statt wie früher den kompletten Spieltag abzudecken, gibt es jetzt zwar wieder das Freitagsspiel, aber am Samstag bleiben dem süddeutschen Bezahlsender künftig nur die Einzelspiele. Das ist mit dem Topspiel am Samstagabend immer noch ein attraktives Paket, aber der Verlust der beliebten Konferenz wird sicher so manchen Abonnenten zur Kündigung veranlassen.
Ein weiterer großer Verlierer: die Zuschauer. Es nervt einfach nur noch, von Spieltag zu Spieltag zu schauen, welcher Sender denn nun die favorisierten Spiele zeigt. Und nun ist selbst der Samstags-Block fragmentiert. Reicht mir die Konferenz? Oder spielt am Abend doch noch mein Lieblings- bzw. zweitliebster Klub? Dann sind zwei Abos fällig. Champions-, Europa- und Conference League? Fangen wir damit lieber nicht an, da werden die Kopfschmerzen mit weiteren übertragenden Sendern noch größer.
Eine Überraschung wie diese lässt zudem mit flauem Magen auf die zweite Woche der Rechte-Auktion blicken. Dann geht es um die Spiele im Free-TV. Vor allem die ARD mit ihrer „Sportschau“ steht unter Druck. Möglich, dass eine weitere Institution wackelt. Und es für leidenschaftliche Fußball-Fans und vor allem für Gelegenheits-Interessierte noch viel komplizierter, verwirrender und teurer wird.