Krefeld. Der einstige DFB-Pokalsieger KFC Uerdingen hat mal wieder mit Finanz-Problemen zu kämpfen. Neues Personal soll helfen, die Krise zu überleben.

DFB-Pokalsieger 1985, viele Jahre Bundesligist – viel ist vom früheren Ruhm des KFC Uerdingen heute allerdings nicht mehr übrig. Der Traditionsklub spielt mittlerweile in der Regionalliga und wird auch dort immer wieder von finanziellen Problemen und Personalchaos durchgeschüttelt. Gefühlt ist dies eine unendliche Geschichte. Nachdem in der Vergangenheit immer wieder Spieler über ausbleibende Gehälter klagten, ist nun die Liste an ehemaligen Angestellten lang, die noch auf Gehälter und Prämien warten. 

Am Donnerstag stellte der Verein nun Peter Kahstein als neues Vorstandsmitglied vor. Er soll sich um Marketing und Sponsoring kümmern. Er habe allerdings einen Verein vorgefunden, der am Boden liegt. Die Alarmglocken schrillen lauter denn je, dem Klub steht das Wasser bis zum Halse. „Wir haben die Bücher geöffnet und sind rückwärts umgefallen, was hier in den letzten 15 Jahren passiert ist.“ Anwälte und ein Insolvenzverwalter wurden eingeschaltet, denn es waren etliche ungeöffnete gelbe Briefe (förmliche Briefe - zum Beispiel von Gerichten oder Gerichtsvollziehern, Anm. d. Redaktion) vorhanden, man musste sich erst einmal einen Überblick verschaffen.“ Der Vorstandsvorsitzende Thomas Platzer hofft deshalb auf ein kleines Wunder: „Wenn ein Investor kommt, würde ich auch den nehmen, um zu überleben.“

KFC Uerdingen: Leichte

Und nun? Der Klub, beheimatet im Grotenburg-Stadion am Krefelder Zoo, blickt vorsichtig wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Zunächst stehe der Abschluss mit einem neuen Hauptsponsor angeblich kurz vor dem Abschluss. Das Unternehmen wolle sich am nächsten Spieltag ein Bild von dem Verein machen. Samstag kommt Aufsteiger Eintracht Hohkeppel (14 Uhr). Die beiden bisherigen Vorstandsmitglieder Sebastian Thißen und Andreas Scholten scheiden aus als Folge eines internen Machtkampfs, der den Klub in den jüngsten Wochen in Atem hielt.

Die Mitgliederversammlung soll noch in diesem Jahr stattfinden, auch Vertragsauflösungen sollen noch 2024 über die Bühne gehen. Das betrifft auch die Trainer/Sportchefs, die nie ihren Dienst angetreten haben (!). Neu besetzt werden soll auch die Geschäftsstelle und dann alle Spieler, Mitarbeiter und Lieferanten kontaktiert werden, die noch berechtigte offene Forderungen haben. Dafür wird auch ein Anwalt eingesetzt, der dabei helfen soll, die Berechtigungen der Forderungen zu prüfen. „Wir müssen erst einmal einen Grund reinbekommen“, so Kahstein, der seine Motivation wie folgt schildert: „Der KFC Uerdingen ist als Verein das Aushängeschild Krefelds. Wir wollen verhindern, dass der KFC zugrunde geht.“