Essen. In weniger als einem Jahr finden die World University Games im Ruhrgebiet und Berlin statt. Seit Dienstag steht fest, wer bei der Eröffnung auftritt.

Auf einmal mussten die Turnerin Sarah Voss und der immer noch amtierende deutsche Stabhochsprung-Rekordhalter Björn Otto inne halten. Ein Bus querte die Straße vor Susis Büdchen in der Nähe des Karlsplatzes im Essener Stadtteil Altenessen, als die beiden gerade über ihre Erfahrungen bei großen Sportveranstaltungen sprachen. Es war eine eingeplante Unterbrechung, wer mitten im Ruhrgebiet eine Pressekonferenz abhält, muss auch mit den Begebenheiten mitten im Ruhrgebiet umgehen. „Das macht die Gegend aus, das ist authentisch hier“, sagte Moderatorin Daniela Ulbing, die zum Presseteam der World University-Games gehört. In nicht einmal mehr 300 Tagen werden 8500 Athleten und Athletinnen in dieser Region und Berlin in 18 Sportarten um Medaillen kämpfen.

„Die Leute haben Bock auf Sport. Der sollte immer nahbar und erlebbar sein. Bei den World University Games wird es so sein“, sagte Voss, die vor einigen Wochen noch in Paris für die deutschen Turn-Riege bei den Olympischen Spielen antrat und zu den Top 24 der Welt gehörte. Für die World University Games, die in den Städten Duisburg, Bochum, Essen, Mülheim an der Ruhr, Hagen und Berlin stattfinden werden, guckt sie hinter die Kulissen, gehört zum Organisationsteam. Für einige Stunden neben dem Training und dem Studium bekommt sie Einblicke, was es bedeutet, die größte Multi-Sport-Veranstaltung nach den Olympischen Spielen zur organisieren. „Es ist unfassbar intensiv, ich weiß jetzt, was alles daran hängt“, sagte sie.

World University Games: Konzept musste angepasst werden

Dass die Organisatoren vor einigen Wochen ihr Konzept noch einmal umwerfen mussten, für die Schwimm-, Wassersprung- und Volleyball-Wettbewerbe in Berlin eine neue Heimat fanden, das ist inzwischen vergessen. Auch, wenn „wir den Kollegen viel zugemutet haben“, sagte Niklas Börger, CEO Rhine-Ruhr 2025 FISU Games gGmbH. Nun geht der Blick nach vorn, bis Januar muss der Großteil des Programms stehen, im Frühjahr 2025 geht es dann in die ganz heiße Phase, die am Dienstag in Essen schon eingeläutet wurde. Dass Berlin so schnell eingesprungen ist mit der deutschlandweit einzigen den Normen entsprechenden Schwimmhalle, sei ein Glückfall gewesen. Auch, dass die FISU dem neuen Konzept zustimmte.

Sängerin Ayliva tritt bei der Eröffnung der World University Games auf.
Sängerin Ayliva tritt bei der Eröffnung der World University Games auf. © dpa | Felix Hörhager

International werden die World University Games bereits jetzt gut angenommen, sagt Börger. Das australische Schwimmteam hat in voller Stärke die Zusage zur Teilnahme gegeben. Unter den rund 80 Athleten und Athletinnen sollen dann auch viele Medaillengewinner der Olympischen Spiele in Paris sein. Die USA wird insgesamt mit rund 800 Aktiven anreisen, insgesamt planen die großen Nationen mit 20 Prozent mehr Teilnehmern und Teilnehmerinnen als noch bei der letzten Austragung der Spiele 2021 in Chengdu (China).

Olympia-Vierte Kolosov freut sich auf World University-Games

„Das wird wie die Olympischen Spiele“, sagte am Dienstag Margarita Kolosov. „Ich freue mich riesig darauf.“ Vor wenigen Wochen wurde sie noch Olympia-Vierte in der Rhythmischen Sportgymnastik in Paris. Im Ruhrgebiet will sie im kommenden Jahr dann die Medaillen angreifen. Welche Erfahrungen man machen kann, das konnte sie am Dienstag bei dem ehemaligen Stabhochspringer Björn Otto erfragen. Vier Mal nahm er teil, gewann einmal Silber, einmal Gold. „Es sind grandiose Spiele“, sagte der heutige Berufspilot. „Es gibt keinen besseren Probelauf für Olympische Spiele. Und die Partys sind auch nicht schlecht“, fügte er mit einem Grinsen an.

Michael Preetz sieht großes Potenzial für das Ruhrgebiet

Die erste große Party der World University Games wird in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena stattfinden. Dort steigt die Eröffnungsfeier, bei der die Recklinghäuser Sängerin Ayliva zusammen mit dem WDR-Funkhausorchester und dem Sänger Montez auf der Bühne stehen wird. „Wir haben eine Riesenmöglichkeit der Welt zu zeigen, wie weltoffen und freundlich die Region ist“, sagte Michael Preetz, Geschäftsführer des MSV Duisburg. „Wir erhoffen und Signale wie von den Olympischen Spielen und erwarten und wirtschaftlich einen Rieseneffekt“, so Preetz, kurz bevor der nächste Bus die Straße passierte. „Alle spielen mit“, das Motto der World University Games - mittendrin zu sein, für alle, wurde auch dadurch deutlich sichtbar.