Dortmund. Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer ist für das EM-Halbfinale Niederlande gegen England eingeteilt. Sein Ex-Kollege Manuel Gräfe ist empört.

Große Ehre und Genugtuung für Felix Zwayer - aber auch eine heikle Mission: Der deutsche Schiedsrichter darf am Mittwoch in Dortmund das EM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und England (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) leiten. Das gab die Europäische Fußball-Union (UEFA) am Montag bekannt. Für den Berliner ist es bereits der vierte Einsatz bei der laufenden Endrunde - damit hat der 43-Jährige auch seinen großen Kritiker Manuel Gräfe widerlegt.

Gegen die Halbfinal-Nominierung für Zwayer wetterte der ehemalige deutsche Top-Schiedsrichter Manuel Gräfe heftig. „Verantwortungslos allen gegenüber…“, schrieb der 50-Jährige beim Kurznachrichtendienst X: „Nur eine Machtdemonstration nach außen+innen (wir entscheiden) - unabhängig von Leistung/Vergangenheit. Wahnsinn.“ 

Manuel Gräfe legt gegen Felix Zwayer nach

Schon die EM-Nominierung für Zwayer und Siebert hatte Gräfe bemängelt und dabei vor allem DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich, der nach persönlichen und regionalen Gesichtspunkte Referees fördere, kritisiert. „Alle Nominierten haben hart dafür gearbeitet und sich dieses Highlight in ihrer Karriere redlich verdient“, hatte dagegen Fröhlich in einer Verbandsmitteilung verlauten lassen.

Felix Zwayer darf bei der EM 2024 das Halbfinale England gegen Niederlande pfeifen.
Felix Zwayer darf bei der EM 2024 das Halbfinale England gegen Niederlande pfeifen. © AFP | KIRILL KUDRYAVTSEV

Das Halbfinale in Dortmund ist komplett in deutscher Hand. Zwayer stehen seine Assistenten Stefan Lupp und Marco Achmüller zur Seite. Der zweite deutsche EM-Referee Daniel Siebert fungiert als Vierter Offizieller. Bastian Dankert ist als Video-Schiedsrichter im Einsatz - er wird von Christian Dingert und Marco Fritz unterstützt.

England gegen Niederlande: Jude Bellingham lederte gegen Felix Zwayer

Als Schiedsrichter-Beobachter ist Unparteiischen-Boss Roberto Rosetti vorgesehen. Der Italiener wird genau verfolgen, wie das erneute Zusammentreffen von Zwayer und Englands Star Jude Bellingham über die Bühne geht. Schließlich verbindet beide eine äußerst problematische Geschichte. 

Zwayer musste vor zweieinhalb Jahren durch ein tiefes Tal gehen, als seine Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer durch die Aussage des damaligen Dortmunders Bellingham („Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland“) wochenlang noch einmal ein großes Thema war. Damals stand das Ende von Zwayers Karriere im Raum.

Zwayer pfeift England-Spiel: „Bin nicht sicher, was sich die UEFA dabei denkt“

Bellingham hatte das TV-Interview dem ehemaligen Bundesliga-Profi Jan Aage Fjörtoft gegeben. Der Norweger hat via X mit Unverständnis auf die Nominierung Zwayers für das England-Spiel reagiert: „Ich bin nicht sicher, was sich die UEFA dabei denkt, Zwayer für das England-Spiel aufzustellen.“

Jude Bellingham (r.) und seine damaligen BVB-Kollegen diskutieren mit Schiedsrichter Felix Zwayer.
Jude Bellingham (r.) und seine damaligen BVB-Kollegen diskutieren mit Schiedsrichter Felix Zwayer. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Der BVB hatte Bellingham nach dessen Aussagen unterstützt. Bei Twitter posteten die Dortmunder über ihren offiziellen Kanal ein Bild des jungen Mittelfeldspielers und fügten als Kommentar ein Herz hinzu. „Ich springe Jude zur Seite! Das ist in diesem Moment der Emotion geschuldet. Jude Bellingham hat an etwas erinnert, was faktisch vorgefallen ist“, hatte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke gegenüber dieser Redaktion gesagt.

Felix Zwayer: EM-Einsatz für Manuel Gräfe „große Schande“

Nun gibt es das brisante Wiedersehen im EM-Halbfinale. Für Zwayer ist das ein großer Erfolg. Sein größter Kritiker Gräfe hatte vor dem Turnierbeginn nur wenige Einsätze für seinen Ex-Kollegen prophezeit.