Herzogenaurach. Für den Abwehrchef der deutschen Nationalmannschaft wird es ein Wettlauf mit der Zeit zum Achtelfinale. Doch es gibt Optimismus.

Robert Andrich gehört bekanntlich zu den Arbeitern, den Workern, in der deutschen Nationalmannschaft. Und so war es gemeinhin keine Überraschung, dass der Leverkusener auch am freien Tag dem Kraftraum auf dem Adidas-Gelände in Herzogenaurach einen Besuch abstattete. Doch der 29-Jährige kam nicht allein, sondern zeigte seiner kleinen Tochter den Ort, an dem er sonst mit den übrigen DFB-Profis schwitzt. Diese hatte mächtig Spaß und tanzte über die Trainingsfläche, nachdem sie am Tag zuvor schon im Pool planschen durfte.

Auf unterschiedliche Weise verbrachten die Nationalspieler ihren ersten Tag ohne Programm in Herzogenaurach seit dem zweiten Juni-Wochenende. Von Bundestrainer Julian Nagelsmann gab es die ausdrückliche Erlaubnis, auch einen Ausflug ins benachbarte Erlangen oder Nürnberg zu unternehmen, wo Straßencafés und bestes Sommerwetter lockten. Am Abend sollten alle wieder gemeinsam im Homeground sein, um das Finale der Gruppe C zu schauen, in dem Deutschlands Achtefinalgegner ermittelt wird.

DFB-Team: Nico Schlotterbeck steht vor Startelf-Debüt

Antonio Rüdiger hingegen musste am Dienstag weiter am Comeback arbeiten. Der Innenverteidiger von Real Madrid hat sich die Oberschenkelmuskulatur gezerrt, er wird in Herzogenaurach mehrere Stunden am Tag behandelt, um rechtzeitig fit zu werden für das erste K.o.-Spiel des Turniers am Samstag in Dortmund (21 Uhr).  „Es scheint nichts Dramatisches zu sein“, sagte DFB-Sportdirektor Rudi Völler der Bild-Zeitung, „aber es ist schon eine Tatsache, dass es bis zum Samstag mit einem Einsatz für Toni eng werden könnte.“ Nach Informationen dieser Redaktion ist Rüdiger optimistisch, dass er einsätzfähig sein wird. Eine Entscheidung wird jedoch erst zum Wochenende erwartet.

BVB-Profi Nico Schlotterbeck gab am Sonntag gegen die Schweiz sein EM-Debüt.
BVB-Profi Nico Schlotterbeck gab am Sonntag gegen die Schweiz sein EM-Debüt. © Getty Images | Alexander Hassenstein

Schon jetzt ist klar, dass Bundestrainer Nagelsmann die Innenverteidigung auf mindestens einer Position verändern wird. Jonathan Tah hat sich gegen die Schweiz am Sonntag (1:1) die zweite Gelbe Karte bei dieser EM abgeholt und fehlt gesperrt. Als Ersatz steht Nico Schlotterbeck von Borussia Dortmund für seinen ersten Startelf-Einsatz parat. Sollte auch Rüdiger ausfallen, wird die künftige BVB-Abwehrzentrale aus Schlotterbeck und Waldemar Anton vom VfB Stuttgart schon mal eine Kostprobe ihres Zusammenspiels im Dortmunder Stadion abgeben können. Doch Per Mertesacker, Weltmeister von 2014, mahnte: „Sollten zwei nicht dabei sein, ist es eine Schwierigkeit, sich so schnell einzuspielen. Bei einem Fehler im K.o.-Spiel kann es sein, dass man direkt ausscheidet.“ Davon wollte erst recht am freien Tag niemand etwas wissen.

DFB-Team: Die aktuellsten News zur deutschen Nationalmannschaft