Mönchengladbach. Der Münchner muss sich seinen Platz in der Nationalmannschaft noch erkämpfen. Viel hängt von der Partie gegen Griechenland ab.

Leroy Sané gibt sich in diesen Tagen entspannt und locker. Die deutsche Fußball-Welt, die ist ja kurz vor der Europameisterschaft im eigenen Land schon wieder deutlich sonniger als vor ein paar Monaten. Nur eine Sache gibt es da, die Sané gerne noch loswerden würde bis zur ultimativen Zufriedenheit: die Schambein-Probleme, die ihm immer wieder Schmerzen bereiten. „Es ist nicht so, dass du es bei jedem Pass, bei jedem Sprint merkst, es variiert einfach“, sagte der 28-Jährige in Herzogenaurach. Das Schlimme sei daran: „Man weiß nicht wirklich, woran man ist.“

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Ein Satz, der auch gut für den Offensivspieler von Bayern München stehen könnte, die Pralinenschachtel der deutschen Nationalmannschaft: Man weiß nie so recht, was man bekommen wird. In der Hinrunde überragte Sané über viele Wochen bei den Bayern, zwischen Oktober und April blieb er ein halbes Jahr ohne Tor. Das Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid bot für den gebürtigen Essener Licht und Schatten. Mal erhellt seinen Grinsen ein ganzes Stadion, mal wirkt es so, als habe er überhaupt keine Lust, auf dem Rasen zu stehen. Was Sanés Rolle in der Nationalmannschaft überdies verkompliziert: Die vergangenen drei Partien verpasste er aufgrund einer Rot-Sperre aus dem Länderspiel gegen Österreich im November, als sich Sané zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ.

DFB-Elf: Julian Nagelsmann setzt auf Leroy Sané

An diesem Freitagabend bestreitet die DFB-Elf ihre EM-Generalprobe in Mönchengladbach gegen Griechenland (20.45 Uhr/RTL), für Leroy Sané ist sie bereits ein kleines Endspiel. Er muss sich seinen Platz in der Nationalelf neu erkämpfen. „Leroy“, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann, „hat eine Qualität, auf die wir nicht verzichten wollen, nicht verzichten können.“ Aber wie wird er sie einbringen dürfen? „Er hat schon die Chance, in die erste Elf zu rutschen. Aber er muss trainieren und wird gegen die Griechen zum Einsatz kommen“, sagte Nagelsmann, schränkte aber ein: „Er wird nicht jedes Spiel 90 Minuten machen können, das ist nahezu ausgeschlossen.“

Leroy Sané im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft.
Leroy Sané im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft. © DPA Images | Christian Charisius

Kapitän Ilkay Gündogan ist gesetzt, Jamal Musiala und Florian Wirtz sollen in der Offensive verzücken. Sané muss sich zunächst hintenanstellen, obwohl der Test gegen die Ukraine (0:0) bewiesen hat, dass die deutsche Elf auf den Flügeln einen Spieler wie Sané gut gebrauchen könnte. Ob es dann am Ende auch tatsächlich Sané ist, wird sich zeigen. Chris Führich sorgte nach seiner Einwechslung für viel Wirbel, Maximilian Beier überraschte bei seinem Länderspiel-Debüt. Der Münchner schleppt derweil die Hypothek der Sperre und Verletzung mit sich herum. Aber „auch mit 50 oder 20 Prozent wird er uns viel helfen“, findet Musiala.

Leroy Sané wurde 2018 aus dem DFB-Kader gestrichen

Dabei geht es bei der anstehenden Europameisterschaft auch darum, wie mal auf die Karriere Sanés geblickt wird, der einst von Schalke 04 in die große Fußball-Welt zu Manchester City aufbrach. Und an die so hohe Erwartungen geknüpft waren, noch weitaus höhere als Meistertitel in England und in der Bundesliga. Vor allem in der Nationalmannschaft. Doch Joachim Löw strich ihn kurz vor der WM 2018 aus dem Kader. Bei der EM zuvor und bei der danach reichte es bloß zu Kurzeinsätzen. In Katar durfte er nur im Spiel gegen Costa Rica von Beginn an ran. Nun soll sein Turnier kommen.

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