Essen. Der FC Bayern und Jamal Musiala pokern um eine Vertragsverlängerung. Einen Schritt dürfen die Münchener aber nicht gehen. Ein Kommentar.
Auch ein Mannschaftssportler ist im Profifußball gelegentlich nichts anderes als ein Ein-Mann-Unternehmen. Jamal Musiala wird bei jedem Klub der Welt zwar nur Erfolg haben, wenn er gewöhnlich zehn Kollegen um sich herum hat auf dem Rasen. Es steht dem 21-Jährigen jedoch zweifelsohne zu, wirtschaftlich das Bestmögliche für sich beim FC Bayern herausholen zu wollen. Dem Nationalspieler – viel mehr: seinem Berater – ist da die Idee einer Ausstiegsklausel gekommen, von 175 Millionen Euro ist die Rede, die ein anderer Klub nach einer Vertragsverlängerung in München über den Sommer hinaus berappen müsste. Sündhaft viel Geld. Doch in diesem Fall geht es sogar um mehr.
FC Bayern: Auch Lewandowski und Kane hatten keine Ausstiegsklauseln
Es klingt ein wenig pathetisch, aber der FC Bayern wäre nicht mehr der FC Bayern, würde er dem hochveranlagten Jamal Musiala diese Option im Arbeitspapier zusichern. Die Rufe sind schnell da und besonders laut: Man müsse doch alles dafür tun, einen der stärksten Spieler der Fußballwelt zu halten. Neunundneunzigprozentige Zustimmung. Doch Ausstiegsklauseln hat es in der Vergangenheit in München auch nicht bei Robert Lewandowski oder Harry Kane gegeben.
Das Alter von Musiala im Vergleich zum vergangenen beziehungsweise aktuellen Top-Torjäger des Rekordmeisters wirft natürlich ein ganz anderes Licht auf so einen Vertragsgegenstand. Nur: Wer sich diesbezüglich bisher den Regeln des Marktes widersetzen konnte, wird anfällig bei künftigen Verhandlungen mit Spielern, die sich ebenfalls eine Klausel sichern wollen. Ob bei einer Verlängerung oder einer Neuverpflichtung. Und: Vor einer Ablösesumme in Höhe von 175 Millionen, man traut es sich ja kaum auszusprechen, würden Klubs wie Manchester City oder Real Madrid trotzdem nicht zurückschrecken.
Kann Musiala beim FC Bayern München Weltfußballer werden?
Zum Glück muss sich niemand sorgen, dass der FC Bayern seinen Dribbelkünstler nicht mit einem marktwertgerechten Gehalt zur Unterschrift animieren möchte. Jamal Musiala gäbe mit seiner Verlängerung dem Verein bis 2030 ein Versprechen, den Champions-League-Henkelpott wieder an die Säbener Straße holen zu wollen. Die Münxit-Klausel könnte ihm nur auf halbem Wege dazu verhelfen, ein anderes Ziel zu erreichen: Weltfußballer zu werden. Bei Fifa-Wahl und Ballon d’Or wurde sein Name nicht einmal genannt. Das könnte eines Tages der Unterschied sein, für Bayern München oder Real Madrid zu spielen. Es sind halt manchmal eben doch Ein-Mann-Unternehmen.