Bochum. Er ist Deutschlands bekanntester Wettbetrüger: Ante Sapina hat europaweit Fußballballspiele manipuliert und dabei angeblich Millionen kassiert. Jetzt beschäftigt der Wettskandal von 2008 und 2009 noch einmal die Justiz. Sapina muss erneut auf der Anklagebank des Bochumer Landgerichts Platz nehmen.
Diesen Weg kennt Ante Sapina genau: Am 4. Dezember muss Deutschlands bekanntester Wettbetrüger noch einmal auf der Anklagebank des Bochumer Landgerichts Platz nehmen. Diesmal geht es jedoch nicht in erster Linie um Bestechungsgeld und Geheimabsprachen. Dass Sapina europaweit Fußballspiele manipuliert hat, hat er bereits im ersten Prozess um den Wettskandal von 2008 und 2009 gestanden. Über die Höhe seiner Bestrafung muss jedoch neu entschieden werden.
Der 37-jährige Berliner war vom Bochumer Landgericht im Mai 2011 zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hatte das Urteil später jedoch in Teilen aufgehoben und zur Neuverhandlung zurück nach Bochum geschickt. Nun müssen andere Richter über das Strafmaß entscheiden. Sie haben bereits 13 Verhandlungstage festgelegt. Nach vorläufiger Planung soll das neue Urteil am 31. Januar 2014 gesprochen werden.
Im Kern geht es um die Frage, ob den meist asiatischen Wettanbietern auch dann ein Schaden entstanden ist, wenn die Wetten nicht funktioniert haben. Das betrifft insgesamt 28 Spiele, viele davon aus der zweiten belgischen Liga. Um die Frage nach dem sogenannten Quotenschaden für die Buchmacher zu beantworten, müssten möglicherweise Gutachter eingeschaltet werden.
Höhere Strafe für Sapina möglich
Außerdem muss erneut geklärt werden, ob Sapina nicht doch Mitglied einer Bande war. Dann könnte die Strafe sogar höher ausfallen. Einen Strafrabatt könnte es dagegen geben, wenn die Richter den 37-Jährigen diesmal als Kronzeugen einstufen.
Egal, wie das Urteil ausfällt: Für Ante Sapina wird es bereits die zweite Verurteilung in Sachen Fußball-Wettskandal. Der Berliner war schon 2005 in die Affäre um DFB-Schiedsrichter Robert Hoyzer verwickelt und dafür später zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt worden.
Neben dem Berliner wird auch Marijo C. noch einmal auf der Anklagebank Platz nehmen. Der 38-jährige Nürnberger war im ersten Prozess ebenfalls zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Auch bei ihm muss neu über die Höhe der Strafe entschieden werden. Die Strafverfahren gegen die unter Manipulations-Verdacht stehenden Ex-Fußballprofis Thomas C. und René S. sollen nach Auskunft des Bochumer Landgerichts im nächsten Jahr beginnen. (dpa)