Stürmerstar Lukas Podolski motzt, Trainer Zvonimir Soldo kontert: Beim 1. FC Köln hängt vor dem richtungweisenden Heimspiel heute gegen 1899 Hoffenheim (20.30 Uhr/Sky und Liga total! live) der Haussegen schief. Angesichts der bislang desolaten Offensivleistungen gerät Coach Soldo wegen seiner Mauer-Taktik immer stärker unter Beschuss. Da dürfte es wenig hilfreich sein, dass nun auch sein eigener Führungsspieler Podolski den Kölner Spielstil öffentlich kritisierte.
Scharfe Poldi-Kritik nach Niederlage gegen Mainz
"Wir müssen offensiver spielen und mehr nach vorne riskieren", forderte der Nationalstürmer, der zuletzt als einzige Spitze kaum Unterstützung aus dem Mittelfeld erhielt und blass blieb. Die verdiente 0:2-Niederlage beim Tabellenführer FSV Mainz 05 am Dienstag sei ein "peinlicher Auftritt" gewesen, kritisierte Podolski: "Ohne Zweikämpfe, ohne Laufbereitschaft - so kann man nicht auftreten."
Allerdings müsste sich "Prinz Poldi" in seine Generalkritik selbst einschließen, denn der 25-Jährige ließ alles vermissen, was ihn zuletzt bei der Nationalmannschaft in seinem Kölner "Wohnzimmer" gegen Aserbaidschan ausgezeichnet hatte. Trainer Soldo verzichtete zwar darauf, Podolski zurechtzuweisen, wehrte sich jedoch vehement gegen die Kritik, er vernachlässige die Offensive.
Soldo: Verbiete keinem, nach vorne zu gehen
"Ich würde es verstehen, wenn wir mit sechs Vorstoppern spielen würden", sagte der Kroate: "Aber ich verbiete keinem, nach vorne zu gehen. Niemand hat hier Angriffsverbot." Möglicherweise lenkt Soldo jedoch ein und bietet am Freitag neben Podolski in Milivoje Novakovic einen zweiten Stürmer auf. "Das ist eine Überlegung", sagte der FC-Coach.
Im Vergleich mit dem erfrischenden Mainzer Angriffsfußball wirkten die Kölner Offensivbemühungen aber wie Fußball von gestern. Zwar stehen die Rheinländer mit vier Punkten derzeit nicht auf einem Abstiegsplatz, allerdings heißen die Klubs in der Tabelle hinter ihnen unter anderem Schalke 04, Werder Bremen und VfB Stuttgart. Daher forderte Manager Michael Meier gegen Hoffenheim den Befreiungsschlag: "Da haben wir die Möglichkeit, den Ausrutscher schnell wieder zu korrigieren."
Geromel trotz Verletzung wohl dabei
Dem FC könnte entgegenkommen, dass die Hoffenheimer noch an der Last-Minute-Niederlage gegen Bayern München zu knabbern haben. "Das war bitter", sagte der bosnische Nationalstürmer Vedad Ibisevic und meinte mit Blick auf die Auswärtspartie in Köln: "Für die Moral wäre es besser gewesen, einen Punkt mitzunehmen. Wir mussten das erst wegzustecken. Es gilt, Bayern zu vergessen."
Die Statistik dürfte jedoch 1899 Mut machen: zwei Siege und 7:1 Tore - bei keinem anderen Bundesligisten war das Team von Trainer Ralf Rangnick erfolgreicher als in Köln. Zudem kann Rangnick personell nahezu aus dem Vollen schöpfen. Bei den Gastgebern dürfte Abwehrchef Pedro Geromel trotz einer Muskelverletzung auflaufen.