Aachen.. Matthias Rath hat bei seinem Comback auf Totilas mit der deutschen Mannschaft überlegen den Nationenpreis und zudem die Einzelwertung gewonnen. Helen Langehanenberg verpasste den Einzelsieg.
Matthias Rath riss beide Fäuste gleichzeitig hoch – so groß war die psychische Befreiung nach dem triumphalen CHIO-Comeback mit Totilas. Freudestrahlend ritt der Dressurreiter am Donnerstag aus dem Aachener Viereck, befreit von der Last der eigenen Erwartungen und gefeiert von 6300 begeisterten Zuschauern. „Die Erleichterung ist schon riesig nach so vielen Jahren“, sagte der schwitzende Reiter, der mit der deutschen Mannschaft überlegen den Nationenpreis und zudem die Einzelwertung gewann.
„Der Druck ist automatisch größer, wenn man in Aachen reitet“, erklärte Rath, der nach einer zweijährigen Aus- und Leidenszeit erst seinen siebten Ritt mit dem teuersten Dressurpferd der Welt absolvierte. Dass er nach dreijähriger CHIO-Pause im Team und im Einzel gewann, war nicht zu erwarten.
Gut, aber noch nicht am Limit
„Das war noch nicht 100 Prozent, aber immer 100 Prozent geht nicht“, sagte der Reiter aus Kronberg, der das letzte Risiko noch scheute und trotzdem einen Doppel-Sieg feierte. „Das ist schließlich das erste Mal gegen die ganz große Konkurrenz.“ 82,300 Prozentpunkte von den Wertungsrichtern „ist schon nicht so schlecht“, befand Rath.
„Super, das war klasse“, sagte Helen Langehanenberg zum Totilas-Auftritt. Nicht ganz so stark war ihr eigener Auftritt mit Damon Hill (81,220). Die Reiterin aus Billerbeck hatte mit dem Hengst Probleme auf der letzten Linie und vergab so den Einzelsieg. „An der Zielgeraden arbeiten wir bis Samstag noch“, kündigte sie für den Grand Prix Special an. Einen Einbruch erlebte die britische Olympiasiegerin Charlotte Dujardin, die mit Valegro (76,900) das erste Mal seit zwei Jahren geschlagen wurde und Sechste wurde. Als Vierte (79,580) im Viereck zeigte Isabell Werth, dass sie ihre zehn Jahre alte Stute Bella Rose zu einem Weltklasse-Pferd ausgebildet hat. „Sie ist bis zum bitteren Ende hochmotiviert“, schwärmte die 44-Jährige: „Sie hat den Auftritt genossen, das entspricht ihrer Diven-Mentalität.“
Pech hatten die deutschen Springreiter, die nach einem Sturz von Debütantin Katrin Eckermann den Sieg im Nationenpreis von Aachen verpasst haben und Vierte wurden. „Es geht ihr ganz gut, sie ist mit dem Schrecken davon gekommen“, sagte Teamkamerad Marcus Ehning, „sie hat Glück gehabt.“ Auch das Pferd Firth of Lone blieb gesund.
Letzter Sieg liegt sechs Jahre zurück
Den bisher letzten Erfolg feierten die Gastgeber 2008. Sieger der seit 1929 ausgetragenen Prüfung wurde die Mannschaft aus Belgien vor den USA und den Niederlanden. Neben Beerbaum (Chiara) und Eckermann gehörten Marcus Ehning (Plot Blue) und Daniel Deußer (Cornet d’Amour) zur deutschen Equipe.