Bochum. Ob dieses Ergebnis einem der beiden Klubs hilft? Eher sieht es momentan so aus, als träten sie auf der Stelle im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. 2:2 trennten sich der VfL Bochum und der MSV Duisburg nach zähem Ringen voneinander. Große Sprünge kann man damit nicht machen.
Kosta Runjaic fand nach dem Spiel gegen den VfL Bochum (2:2) die aus seiner Sicht richtigen Worte. „Mit dem Punkt können wir leben“, sagte der MSV-Trainer und hatte dabei den sehr späten Ausgleichstreffer vor Augen. Und der ging auch Karsten Neitzel so schnell nicht aus dem Kopf. „Der Zeitpunkt des Ausgleichs tut richtig weh.“
Was waren das noch Zeiten gewesen, als sich die beiden Revierklubs in der Bundesliga gegenüber standen. Damals ging es zwar in der Regel einem der beiden Kontrahenten ebenfalls nicht so gut, aber jetzt droht beiden der Absturz in die Dritte Liga, und das ist schließlich angesichts der Geschichte dieser Klubs ein Synonym für Bedeutungslosigkeit.
Duisburg anfangs wacher und flinker
Sowohl die Gastgeber als auch die Gäste wussten, was auf dem Spiel stand. Man belauerte sich, versuchte die gegnerischen Angriffe schon im Keim zu ersticken, um bloß nicht in Rückstand zu geraten.
Die Duisburger wirkten dabei anfangs wacher und flinker, der VfL tat sich schwer. Und hatte Glück, dass Torhüter Andreas Luthe, der vor Wochenfrist in München den Sieg festgehalten hatte, sich ganz lang machte nach Maurice Exslages Heber. Allmählich kam auch der VfL in Schwung und näherte sich dem MSV-Tor, aber Felix Wiedwald wirkte ebenso sicher wie sein Gegenüber, als Faton Toski per Freistoß und Leon Goretzka versuchten, ihn zu überwinden.
Viel Platz für Exslager
Exakt in dem Moment, in dem die Bochumer ihre Betriebstemperatur erreicht zu haben schienen, kam der Konter. Exslager hatte plörtzlich reichlich Platz, setzte sich gegen Holmar Eyjolfsson durch und ließ Luthe keine Chance. Der MSV hatte den Grundstein gelegt für den ersten Sieg in diesem Jahr.
Der wäre zum Greifen nahe gewesen, hätte Tanju Öztürk, für den gesperrten Goran Sukalo ins Duisburger Team gekommen, seine Aktion zu Beginn des zweiten Durchgangs erfolgreich abgeschlossen. Aber Luthe hatte etwas dagegen. Das Versäumnis sollte sich rächen, denn die Moral der Bochumer war ungebrochen.
Spiel innerhalb von fünf Minuten gedreht
Und Runjaic‘ Einschätzung bestätigte sich. „Das ist eine Mannschaft mit enormem Teamgeist“, hatte er warnend über den VfL gesagt. Womit er richtig lag. Innerhalb von fünf Minuten drehten die Bochumer das Spiel. Lukas Sinkiewicz per Kopf nach Marc Rzatkowskis Eckball und Christoph Kramer nach einem traumschönen Slalomlauf durch die MSV-Abwehr machten aus dem 0:1 ein 2:1. Und die Bochumer Fans spürten plötzlich die Eiseskälte gar nicht mehr.
VfL gegen MSV 2:2
Aber war das auch die Vorentscheidung? Keineswegs. Es blieb spannend. Erst hatte erneut Öztürk die Chance zum Ausgleich, dann hätte Goretzka für die Bochumer alles klar machen können. Aber der 18-Jährige scheiterte am Pfosten. Der MSV gab immer noch nicht klein bei, ihm gehörte die Schlussphase. Exslager jagte den Ball in den geflockten Abendhimmel, alles was dem VfL die Daumen drückte, richtete sich allmählich auf den Schlussapplaus ein. Doch dann kam Timo Perthel, nahm Maß und traf – mit einem Sonntagsschuss am Freitag. Am Ende stand das richtige Ergebnis, nur richtig glücklich damit war niemand. Der Klassenkampf geht weiter.