Oberhof. Biathlon-Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner hat sich zwei Tage nach ihrem Staffel-Desaster mit dem Sieg im Sprint eindrucksvoll zurückgemeldet. Sie blieb liegend als auch stehend ohne Fahrkarte. In der Staffel traf sie beim Stehendschießen von acht Versuchen nur einmal.

Mund abputzen, weitermachen.
Das empfiehlt der Volksmund für den Umgang mit bitteren Niederlagen. Magdalena
Neuner ist eine Vorzeigesportlerin des 21. Jahrhunderts und so setzt sie nicht
nur auf die rustikale Variante, sondern suchte nach ihrer völlig verpatzten
Staffel-Vorstellung am Mittwoch
den Rat ihres Mentaltrainers. In der Staffel
traf sie beim Stehendschießen von acht Versuchen nur einmal, am Freitag blieb
sie im Sprint über 7,5 Kilometer sowohl liegend als auch stehend ohne Fahrkarte
und gewann souverän mit einem Vorsprung von 37,3 Sekunden vor der Weißrussin
Darya Domracheva und der Russin Olga Zaitseva (43,4 Sekunden zurück). Andrea
Henkel war 1:20,8 Minuten langsamer als Neuner und wurde Fünfte.

"Für mich waren die vielen
Fehler in der Staffel
gar kein Mega-Weltuntergang", sagte die 24-jährige
Siegerin, die auch weiterhin die Weltcup-Gesamtwertung anführt, "das war
traurig, aber ich weiß, wie ich mir bei meinem Mentaltrainer, mit dem ich seit
Jahren arbeite, Rat suchen kann." Den Namen ihres psychologischen Helfers
nennt sie nicht: "Man muss auch seine Geheimnisse haben", sagt Neuner,
und auf die Frage, ob der sich nicht über Werbung in der Öffentlichkeit freue,
antwortet sie: "Der braucht keine Reklame. Der hat auch so genug zu tun."

Langlauf- und Biathlon-Teams sollen zusammenarbeiten

Viel zu tun werden auch die deutschen Trainer in
Zukunft haben, weil die Lücke im Team nach Neuners Rücktritt nicht zu schließen
sein wird. Deshalb sollen ab der kommenden Saison die Langlauf- und
Biathlon-Teams zusammenarbeiten. Vielleicht findet sich eine Langläuferin, die
auch gut mit dem Gewehr umzugehen weiß.